Handschriften­census

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz Philipps-Universität Marburg

Eine Bestandsaufnahme der handschriftlichen Über­lieferung deutschsprachiger Texte des Mittelalters

de | en

Akademievorhaben Handschriftencensus

HSC-Neuigkeiten

4. Juni 2025
Augen auf: 1994 in Prag gestohlene Handschrift in Einzelblätter zerlegt!

Eine 128 Pergamentblätter umfassende und mit 79 Miniaturen von Berthold Furtmeyr opulent ausgestaltete Handschrift mit dem 'Itinerarium Beatae Virginis Mariae', dt., wurde 1994 aus der Bibliothek des Strahov-Klosters in Prag gestohlen (ehem. DG IV 19) und ist seither offenbar in Einzelblätter zerlegt worden. Regina Cermann (Wien) konnte im Frühjahr 2024 zwei illustrierte Blätter, die von einem Züricher Auktionshaus angeboten wurden, als die ehem. Blätter 5 und 16 des gestohlenen Bandes identifizieren, Ende 2024 tauchte ein weiteres illustriertes Einzelblatt im 39. Antiquaria-Katalog der Antiquariatsmesse Ludwigsburg auf, welches ehem. Blatt 36 des gestohlenen Codex vorstellte. Die Prager Bibliothek und die zuständigen Behörden sind informiert.

Der Hand­schriften­census ist eine Online-Datenbank zu sämtlichen deutsch­sprachigen Hand­schriften des Mittelalters (750-1520) weltweit. Er vereint basale Informationen zu Personen, Werken und ihrer Überlieferung. Darüber hinaus bietet er zu jedem Textzeugen eine überlieferungsgeschichtlich einschlägige Literaturauswahl und den Zugang zu Digitalisaten. Der Handschriftencensus versteht sich als zentrale Anlaufstelle zum Verzeichnen von Handschriften in ihren vielfältigen Ausprägungen, ihrer Datierung, Provenienz und ihrer inhaltlichen Ausrichtung, er ist außerdem ein professionelles Instrument für die wissenschaftliche Erforschung deutschsprachiger Schriftzeugnisse der Vergangenheit.

Seit 2017 ist der Handschriftencensus ein Vorhaben der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz. Gefördert von Bund und Ländern im Rahmen des Akademienprogramms der Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften.