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Neues Fragment aus dem 'Tristan' Gottfrieds von Straßburg in Wiesbaden
Nigel F. Palmer (Oxford) macht darauf aufmerksam, dass sich im Hauptstaatsarchiv Wiesbaden ein in der einschlägigen Forschung bisher unbekanntes Fragment aus dem 'Tristan' Gottfrieds von Straßburg befindet. Der kleine Blattausschnitt mit insgesamt nur 26 Versen ist der einzige Überrest einer bisher unbekannten Handschrift, die wohl im 2. Viertel des 14. Jahrhunderts entstanden und vermutlich in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts makuliert worden ist. Eine separate Publikation Nigel F. Palmers ist nicht geplant. Nähere Angaben zu diesem Textzeugen, der die 'Tristan'-Sigle p erhält, finden sich unter Wiesbaden, Hauptstaatsarchiv, Abt. 1105 Nr. 42.
Wetzlarer 'Wigalois' in Wiesbaden wiedergefunden
Das 1898 von Edward Schröder in der ZfdA veröffentlichte Fragment aus Wirnts von Grafenberg 'Wigalois' (Hilgers Nr. 34 = f), das nach der Auflösung des Wetzlarer Staatsarchivs im Jahr 1924 als verschollen galt und vergeblich in Frankfurt, Berlin und Merseburg gesucht worden ist, konnte im Hauptstaatsarchiv Wiesbaden wiedergefunden werden. Das stark beschädigte Doppelblatt aus dem 14. Jahrhundert nimmt innerhalb der 'Wigalois'-Überlieferung eine Sonderstellung ein, da in dieser großformatigen Handschrift mehrfach Raum für Illustrationen ausgespart wurde. Weiterführende Hinweise finden sich im 'Handschriftencensus' unter Wiesbaden, Hauptstaatsarchiv, Abt. 3004 Nr. A 147.
'Kaiserchronik', Evangelienharmonie und Albrechts 'Jüngerer Titurel' in Solothurn
Bei der Katalogisierung von Drucken des 16. Jahrhunderts sind in der Zentralbibliothek Solothurn bedeutende Fragmente von drei deutschsprachigen Handschriften aus dem 13. bzw. 14. Jahrhunderts aufgefunden worden, die Ian Holt (Solothurn) in einem für die ZfdA im Druck befindlichen Beitrag vorstellen wird. Es handelt sich um Fragmente aus der 'Kaiserchronik' A (Fragm. aus B I 279), aus der Evangelienharmonie 'Ndl.-dt. Leben Jesu' (Fragm. in Rar 2184) und aus 'Albrechts 'Jüngerem Titurel' (Fragm. in Rar 1453).
Ein Neufund zur 'St. Pauler Reimbibel'
Ein großformatiges Pergamentblatt, das 2001 vom Münchner Antiquariat Hartung & Hartung als Fragment einer 'Weltchronik' versteigert worden war, hat Gisela Kornrumpf (München) in der Beinecke Rare Book and Manuscript Library in New Haven geortet und als Bestandteil des einzigen Textzeugen der 'St. Pauler Reimbibel' erkannt. Es handelt sich um einen bair.-österr. Codex discissus des 14. Jahrhunderts, von dem bisher elf Blätter (heute in Innsbruck, St. Paul im Lavanttal und Wien) nachgewiesen werden konnten. Weiterführende Hinweise (mit der Zusammenstellung aller bekannten Blätter) finden sich im 'Handschriftencensus' im Gesamtverzeichnis Autoren/Werke unter 'St. Pauler Reimbibel'.
Neue Überreste einer geistlichen Sammelhandschrift in der Berliner Staatsbibliothek
Neu in den 'Handscriftencensus' aufgenommen wurde ein aus 17 Doppelblättern bestehendes Papier-Fragment einer geistlichen Sammelhandschrift. Die zuletzt zu Einbandpappen eines Druckes verklebten Blätter wurden 2010 der Berliner Staatsbibliothek geschenkt und sind jetzt ausführlich von Kurt Heydeck (Berlin) beschrieben worden. Die Reste der im 2. Drittel des 15. Jahrhunderts im thüringischen Sprachraum entstandenen Handschrift überliefern noch folgende vier (teilweise unvollständige) Texte: Heinrich Seuse: 'Büchlein der ewigen Weisheit', Auslegung der 'Zehn Gebote', 'Gabriel und die Seele' und 'Hoheliedauslegung Meliora sunt ubera tua vino'. - Alle Textzeugen waren in der bisherigen Forschungsliteratur unbekannt. Nähere Einzelheiten finden sich unter Berlin, Staatsbibl., Fragm. 302.
Neues Fragment von 'Manuel und Amande' in der Kantonsbibliothek St. Gallen
Wolfgang Achnitz (Münster) hat in St. Gallen ein fast vollständiges Doppelblatt aus dem nur fragmentarisch erhaltenen Roman über das Liebespaar 'Manuel und Amande' entdeckt und in der Festschrift für Kurt Gärtner veröffentlicht. Die vier Querstreifen aus dem 2. Drittel des 14. Jahrhunderts mit über 250 erhaltenen Versen repräsentieren (neben den Fragmenten aus dem österreichischen Franziskanerkloster Schwaz) einen zweiten, bisher unbekannten Textzeugen dieser Erzählung aus dem Umkreis der späten Artusromane. Weiterführende Informationen finden sich im 'Handschriftencensus' unter St. Gallen, Kantonsbibl., VadSlg Ms. 462a, Fragment 1.
Neues 'König Rother'-Fragment in Los Angeles
In der soeben erschienenen Festschrift für Kurt Gärtner hat Nigel F. Palmer (Oxford) das vor einiger Zeit von ihm in Los Angeles entdeckte Fragment aus dem 'König Rother' veröffentlicht. Da der Längsstreifen aus dem späten 13. Jahrhundert aus einem bereits bekannten Discissus stammt, hat sich durch den Neufund zwar die Textbasis erhöht, nicht aber die Anzahl der bekannten 'König Rother'-Textzeugen (1 Hs. + 3 Discissi). Die Gesamtüberlieferung (mit Hinweisen zu den Ausgaben) ist im 'Handschriftencensus' verzeichnet unter 'König Rother'.
Neue Handschrift mit dem 'Psalmenkommentar' des Österreichischen Bibelübersetzers
Eine bisher lediglich als "Psalterium - lat. Text mit dt. Übers." bezeichnete und weitgehend unbeachtete Handschrift im thüringischen Sondershausen konnte von Gisela Kornrumpf (München) als eine neue Handschrift mit dem 'Psalmenkommentar' des Österreichischen Bibelübersetzers (früher Heinrich von Mügeln zugeschrieben) identifiziert werden. Die vollständige, 372 Blätter umfassende Papierhandschrift wurde 1462 von Mathias Molitor in Wyda [Weida/Thür.] geschrieben. Dank der freundlicherweise von Klaus Stollberg (Sondershausen) zur Verfügung gestellten und inzwischen auch online zugänglichen Farb-Digitalisate konnte der Textzeuge Ratcliffes Überlieferungsgruppe III zugeordnet werden. Weiterführende Informationen und Links zu den Abbildungen finden sich im 'Handschriftencensus' unter Sondershausen, Kirchenbibl., Cod. 2° 29 [früher Landesbibl., Hs. 6].
Illustriertes Andachtsbüchlein in Montpellier
Henrike Manuwald (Freiburg i. Br.) hat eine in Montpellier aufbewahrte reichhaltig illustrierte Handschrift entdeckt, die in der Forschung bislang unbeachtet geblieben war. Der kleinformatige, wohl in das 2. Viertel des 14. Jahrhunderts zu datierende Codex, enthält deutsche Perikopenbearbeitungen, einen Heiligenkalender und einen Bilderzyklus zur Passion. Er hat nunmehr die Bezeichnung 'Andachtsbüchlein aus der Sammlung Bouhier' erhalten. Weiterführende Informationen finden sich im 'Handschriftencensus' unter Montpellier, Universitätsbibl., Section de Médecine H 396.
Neue Handschrift der 'Österreichischen Chronik von den 95 Herrschaften' Leopolds von Wien
Mark Mersiowsky (Innsbruck) und Regina Cermann (Wien) weisen darauf hin, dass im Auktionshandel vom Antiquariat Inlibris (Wien) eine bisher völlig unbekannte Handschrift der 'Österreichischen Chronik von den 95 Herrschaften' des Leopold von Wien angeboten wird. Die mit Wappenzeichnungen ausgestattete Handschrift aus der Zeit um 1430, die sich zuletzt in Salzburger Privatbesitz befunden hat, wurde früher offensichtlich längere Zeit in Niederösterreich aufbewahrt. Nähere Informationen (incl. Link zum Auktionskatalog) finden sich im 'Handschriftencensus' unter Privatbesitz Antiquariat Inlibris (Gilhofer Nfg.), Wien, Nr. 2011/14.