Handschriftencensus

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz Philipps-Universität Marburg

Eine Bestandsaufnahme der handschriftlichen Überlieferung deutschsprachiger Texte des Mittelalters

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Handschriftenbeschreibung 7263

Aufbewahrungsort | Inhalt | Kodikologie | Forschungsliteratur

Aufbewahrungsort 

InstitutionArtUmfang
Wien, Schottenkloster, Cod. 51 (Hübl 212)CodexI + 344 + I* Blätter

Inhalt 

Novizenspiegel:

Bl. 1r = Fünf Eintragungen verschiedener Hände aus den Jahren 1457-1475
Bl. 2r-v = Register zum gesamten Werk

1. Teil:
Bl. 5r-64r = 'Vom Nutzen und den Vorzügen des Klosterlebens = Von den 24 Früchten der Nachfolge Christi für Geistliche und Klosterleute von einem Ordensbruder

2. Teil:
Bl. 67r-99r = 'Vom wahren geistlichen Leben und Tugenden' (Schluß verloren, auf Bl. 99r in drei Zeilen zu Ende geführt)

3. Teil:
Bl. 103r-118r = 'Quaestio über Anfechtungen des Teufels und Hilfen gegen diese', nach Heinrich von Langenstein, dt. (w1)
Bl. 118v-127r = Predigt (eines Dominikaners) 'Von göttlicher Liebe' (nach Rudolf von Biberach: 'De septem itineribus', Straße IV, distinctio 4 und distinctio 5, articulus 1)
Bl. 127r-142r = 'Von den drei Kreuzen und dem würdigen Leiden Christi' (nach einer [Wiener ?] Predigt)
Bl. 142r-162v = 'Von geistlicher Auferstehung' (Fortsetzung des vorhergehenden Textes)
Bl. 162v-184r = 'Christi Erscheinung als Gärtner vor Maria Magdalena, als Pilger und in seiner eigenen Gestalt vor den Zwölfboten. Von fünferlei Art der göttlichen Liebe'
Bl. 184r-187r = 'Wie wenige Menschen in den Himmel kommen, welche Sünden sie daran hindern'
Bl. 187v-217r 'Geistliche Betrachtung des Lebens und Leidens Christi'
Bl. 217v-221v = 'Von der Nachfolge des Leidens Christi in Taten und nicht in Worten' (vielleicht zum vorherigen Text gehörig)
Bl. 222r = Neun Dinge sind für geistliche Leute gut (15 dt. Verse)
Bl. 222v = Drei Dinge machen den Menschen zu Gottes Freund

4. Teil:
Bl. 223r-234v, 241v-340r = Otto von Passau: 'Die 24 Alten' [Auszüge] (Schmidt Nr. 59a)
Bl. 235r = Vier Punkte über die Bescheidenheit Mariae im Reden, nach Albertus Magnus
Bl. 235v = Regeln für ein demütiges Leben nach dem Vorbild St. Bernhards (6 dt. Verse)
Bl. 235v = Ein sanftmütiges und ein gutes Gewissen, nach Hugo von St. Viktor: 'De anima', Buch 1
Bl. 236r-241r = 'Gute Ermahnung an die Sünder, des Leidens Christi eingedenk zu sein und ihr Leben zu bessern' (dt. Gebet nach St. Bernhard)
Bl. 340r-v = 'Über den Willen und die Werke des Menschen'

5. Teil:
Bl. 341r-v = 'Über die Aufgabe des eigenen Willens'
Bl. 342r-343v = 'Vom Schweigen'

Kodikologie 

BeschreibstoffPapier
Blattgröße215 x 141 mm
Schriftraum152-160 x 90-100 mm
Spaltenzahl1
Zeilenzahl21-27
BesonderheitenBl. 1r = Eintragung des Bibliothekars: Das puech ist unser frawen zun schotten zw Wienn und ist vorpracht warden an dem österabent nach Crist gepuerd vierczenhundert jar, darnach in dem LVII, pey dem abbt Merten zeytten. Und hat manigerlay gueter ler, wie sich ein geistleicher schol halten; und besunderleich den jungen bruderen, dy sich newleich haben geben in ein geistleichen standt, schullen mit grässem vleiss und geren lassen in dem puech, so werden sy versten dy listigkait und anweigung der possen veind (vgl. Hohmann, S. 148f.).
Entstehungszeit1456 (vgl. Bl. 217r)
Schreibsprachemittelbair.

Forschungsliteratur 

Abbildungen
  • Farb-Abbildung des Codex
  • Unterkircher, 2. Teil, S. 168 (Abb. 216) [= Bl. 217r mit Datierungsvermerk]
Literatur
  • Albert Hübl, Catalogus codicum manu scriptorum qui in Bibliotheca Monasterii B.M.V. ad Scotos Vindobonae servantur, Wien/Leipzig 1899, S. 232f. (Nr. 212). [online]
  • Wieland Schmidt, Die vierundzwanzig Alten Ottos von Passau (Palaestra 212), Leipzig 1938 (Nachdruck New York 1967), S. 138-143 (Nr. 59a). [online]
  • Wolfgang Stammler, Mittelalterliche Prosa in deutscher Sprache, in: Deutsche Philologie im Aufriß, hg. von Wolfgang Stammler, Bd. II, 2. überarbeitete Auflage, Berlin 1960, Sp. 749-1102, hier Sp. 770, 857 und 974.
  • Werner Besch, Sprachlandschaften und Sprachausgleich im 15. Jahrhundert. Studien zur Erforschung der spätmittelhochdeutschen Schreibdialekte und zur Entstehung der neuhochdeutschen Schriftsprache (Bibliotheca Germanica 11), München 1967, S. 45f. (Nr. 59a).
  • Margot Schmidt (Hg.), Rudolf von Biberach, Die siben strassen zu got. Die hochalemannische Übertragung nach der Handschrift Einsiedeln 278 (Spicilegium Bonaventurianum 6), Quaracchi/Florenz 1969, S. 49* (Nr. 4).
  • Thomas Hohmann, Heinrichs von Langenstein 'Unterscheidung der Geister'. Lateinisch und deutsch. Texte und Untersuchungen zu Übersetzungsliteratur aus der Wiener Schule (MTU 63), München 1977, S. 138, 147-151, 173, 235-256 (Teilabdruck des Textes).
  • Franz Unterkircher, Die datierten Handschriften in Wien außerhalb der Österreichischen Nationalbibliothek bis zum Jahre 1600. Katalogbeschreibungen von Heidelinde Horninger und Franz Lackner, 1. Teil: Text, 2. Teil: Tafeln (Katalog der datierten Handschriften in lateinischer Schrift in Österreich V), Wien 1981, Teil 1: S. 104 (Nr. 194), Teil 2: S. 168 (Abb. 261).
  • Margot Schmidt, Rudolf von Biberach, in: 2VL 8 (1992), Sp. 312-321, hier Sp. 321.
  • manuscripta.at - Mittelalterliche Handschriften in österreichischen Bibliotheken. [online] [zur Beschreibung]
ArchivbeschreibungHermann Menhardt (1934) [mit Nachtrag von Wielandt Schmidt 1936]
Ergänzender HinweisInhaltsbeschreibung überwiegend nach Schmidt (1938) S. 139-141.
Christine Glaßner (Wien) / sw, November 2023