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Churburger 'Willehalm'-Fragmente z.T. an neuem Standort
Die beiden im Archiv der Grafen von Trapp auf Schloß Churburg bei Schluderns entdeckten und 1931 von Leo Jutz veröffentlichten Pergamentdoppelblätter aus dem 'Willehalm' Wolframs von Eschenbach werden seit einigen Jahren an getrennten Standorten aufbewahrt: Wie Ralf Plate (Trier) in einer Ausstellung auf Schloß Tirol in Tirol feststellen konnte, befindet sich eines der Doppelblätter nunmehr im Besitz des Landesmuseums für Kultur- und Landesgeschichte auf Schloß Tirol in Tirol, während das andere Doppelblatt bei seinem bisherigen Besitzer verblieben ist. Weiterführende Informationen und ein durch Vermittlung von Paula Mair Lloyd vom Landesmuseum freundlicherweise zur Verfügung gestelltes Farbdigitalisat zu dem in der 'Willehalm'-Forschung als Fragment 26 bezeichneten Textzeugen aus dem 13. Jahrhundert finden sich unter dem Doppeleintrag Tirol (Südtirol), Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte auf Schloß Tirol, Inv. Nr. 700711 und Schloß Churburg bei Schluderns, Archiv der Grafen von Trapp, ohne Sign. (3).
Handschrift einer "Marienallegorie" auf Berliner Auktion verkauft
Max Schmitz (Louvain-la-Neuve) macht darauf aufmerksam, daß bei der Herbstauktion der Galerie Bassenge (Berlin; Auktion 96, Nr. 721) eine noch acht Blätter umfassende Handschrift mit einer "Marienallegorie" verkauft worden ist; der Käufer der alemannischen Handschrift aus der Zeit um 1500 ist unbekannt. Eine genaue Identifikation des am Anfang und Ende unvollständigen Textes steht noch aus. Weiterführende Informationen (incl. Link zu einem Farbdigitalisat einer Doppelseite) finden sich unter Privatbesitz Galerie Gerda Bassenge, Berlin, Nr. 2010/721.
Neue Exzerpte aus dem 'Fließenden Licht der Gottheit' Mechthilds von Magdeburg
Nach dem kürzlichen Neufund eines Moskauer Mechthild-Fragments ist Balázs J. Nemes (Freiburg i.Br.) bei der Durchsicht des von Beate Braun-Niehr besorgten Katalogs der theologischen lateinischen Handschriften in Octavo der Berliner Staatsbibliothek auf eine lat.-dt. Sammelhandschrift gestoßen, die u.a. eine Reihe von Exzerpten aus allen sieben Büchern des 'Fließenden Lichts der Gottheit' Mechthilds von Magdeburg in ostmitteldeutscher Schreibsprache überliefert. Manche dieser Exzerpte stellen nach Ausweis des Katalogs Übersetzungen des deutschen Textes ins Lateinische dar. Die Handschrift, die im 4. Viertel des 15. Jahrhunderts vermutlich in der Erfurter Kartause Salvatorberg entstanden ist, soll in der Mechthild-Forschung die Sigle Be2 tragen. Weiterführende Hinweise finden sich im 'Handschriftencensus' unter Berlin, Staatsbibl., Ms. theol. lat. oct. 89.
'Kemptener Chronik' des Johannes Birk von der Münchner Staatsbibliothek erworben
Der Bayerischen Staatsbibliothek München ist es mit Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung gelungen, bei Christie's (London) eine reich illustrierte deutschsprachige Handschrift aus dem Jahr 1499 zu erwerben, die u.a. die sog. 'Kemptener Chronik' des Johannes Birk überliefert (vgl. dazu auch in dieser Rubrik die Notiz vom 16. Juni 2010). Die Handschrift, die nach Auskunft von Brigitte Gullath und Elisabeth Wunderle (beide München) künftig die Signatur Cgm 9470 tragen wird, soll digitalisiert und im Internet präsentiert werden. Zur Erwerbung vgl. die Pressemitteilung der Bayerischen Staatsbibliothek München vom 9.7.2010; zur Handschrift vgl. den Eintrag zu München, Staatsbibl., Cgm 9470. Die derzeit bekannte Gesamtüberlieferung ist im 'Handschriftencensus' unter Birk, Johannes: 'Kemptener Chronik' verzeichnet.
Der 'Fürstenspiegel Zwelf räte ...' und Heinrich Fuller von Hagenau
Bereits im Rahmen der im Jahr 2004 erschienenen Ausgabe wurde die Identität eines in der 2. Auflage des Verfasserlexikons unter zwei verschiedenen Stichwörtern aufgenommenen Textes berücksichtigt: 'Fürstenspiegel Zwelf räte, die nucz sind ainem yeglichen fürsten oder herren' (Bd. 2 [1980], Sp. 1030) und Heinrich Fuller von Hagenau: 'Opus de moribus prelatorum', dt. (Bd. 2 [1980], Sp. 1009). Zu den im Verfasserlexikon und in der Ausgabe bekannten sechs Textzeugen in Freiburg i. Br., München, Philadelphia, Wien (2x) und Wolfenbüttel konnte Martina Giese (München) nun noch zwei weitere Handschriften in Trier und Wolfenbüttel hinzufügen. Die derzeit bekannte Gesamtüberlieferung (einschl. Hinweis auf die Edition) ist im Gesamtverzeichnis Autoren/Werke unter Fuller, Heinrich, von Hagenau: 'Opus de moribus prelatorum', dt. verzeichnet.
Ulmannus: 'Buch der Heiligen Dreifaltigkeit'
Von dem einem Ulmannus zugeschriebenen 'Buch der Heiligen Dreifaltigkeit' konnte bereits in der 2. Auflage des Verfasserlexikons (Bd. 11 [2004] Sp. 1573f.) ein weiterer bisher übersehener Textzeuge verzeichnet werden, der im Prager Stadtarchiv unter der Signatur Rkp. 7955 aufbewahrt wird. Neben diesem Textzeugen existiert in Prag noch eine zweite, ebenso in der bisherigen Forschung übersehene Ulmannus-Handschrift: Die früher in der Lobkowitzschen Bibliothek in Prag als Cod. 244 aufbewahrte Handschrift befindet sich jetzt nach Auskunft von Milada Svobodová (Prag) in der Prager Nationalbibliothek unter der Signatur Cod. XXIII.D.135. - Da die beiden aus dem 15. Jahrhundert stammenden Handschriften illustriert und im Bd. 1 des Katalogs der deutschsprachigen illustrierten Handschriften (Stoffgruppe Alchemie) noch nicht erfaßt sind, wurden sie jetzt auch auf der KdiH-Website der Bayerischen Akademie der Wissenschaften unter den Korrekturen, Nachträgen und Neufunden aufgenommen.
'Kemptener Chronik' des Johannes Birk auf dem Auktionsmarkt
Eine im Jahr 1927 von Hermann Menhardt im Handschriftenverzeichnis der Kärntner Bibliotheken (Bd. 1, S. 262) beschriebene Handschrift, die sich damals in Klagenfurt im Privatbesitz von Ernst Urbas befand, wird nach Auskunft von Ulrike Bodemann (München) am 10. Juli 2010 bei Christie's in London versteigert (Sale 7911, Lot 43). Der im alemannischen Sprachraum im Jahr 1499 entstandene und von Petrus Brack de Minderdorff geschriebene Codex ist reichhaltig illustriert und überliefert u.a. die sog. 'Kemptener Chronik' des Johannes Birk. Weiterführende Informationen (incl. Link zu ausgewählten Abbildungen auf der Website von Christie's) sind über den Eintrag im 'Handschriftencensus' erreichbar.
Illustrierter 'Passionstraktat Als unser behalter' in Boston
Die Public Library in Boston (Mass.) hat eine reich illustrierte und in der bisherigen Forschung kaum beachtete Handschrift aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts vollständig digitalisiert und öffentlich zugänglich gemacht. Für den darin überlieferten Passionstraktat konnte Ulrike Bodemann inzwischen eine Parallelüberlieferung in einer heute in der Augsburger Universitätsbibliothek aufbewahrten Handschrift auffinden. Informationen zu diesen beiden Codices (incl. Link zum Bostoner Digitalisat) sind im 'Gesamtverzeichnis Autoren / Werke' über das neue, das Incipit einbeziehende Stichwort 'Passionstraktat Als unser behalter' erreichbar.
'Der weise Meister von Toledo'
Als "astrologische Dichtung in deutschen Reimen", als "Gedicht astrologischen Inhalts" bzw. mit dem Titel 'Von der Kraft der Planeten' wird in Handschriftenkatalogen von Berlin, Budapest und Kremsmünster (jeweils ohne Kenntnis der Parallelüberlieferung) ein Text mit dem auffälligen Incipit Ze Dolet ein weiser maister waz / der den gesellen astronomiam laz bezeichnet. Im Verfasserlexikon findet sich zu diesem Text kein Eintrag. Die derzeit bekannte Überlieferung dieses in Handschriften des 14./15. Jahrhunderts bezeugten Textes ist im 'Handschriftencensus' in der Rubrik 'Gesamtverzeichnis Autoren/Werke' unter dem neuen Titel 'Der weise Meister von Toledo' zusammengefaßt. Eine Edition ist in Vorbereitung.
Solothurner 'Küchenmeisterei'
Marco Heiles (Oxford) ist es gelungen, die in einer Solothurner Handschrift überlieferte Fassung der 'Küchenmeisterei', die erst kürzlich von Trude Ehlert herausgegeben worden ist, als eine Druckabschrift zu bestimmen. Da Register, Durchnumerierung der Rezepte sowie Seitenüberschriften erst ab dem Druck Mainz, Peter Schöffer um 1487 auftreten, kann die (am Anfang unvollständige) Solothurner Handschrift frühestens um 1487 geschrieben worden sein. Weiterführende Hinweise finden sich unter Solothurn, Zentralbibl., Cod. S 490.