Handschriftencensus

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz Philipps-Universität Marburg

Eine Bestandsaufnahme der handschriftlichen Überlieferung deutschsprachiger Texte des Mittelalters

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Handschriftenbeschreibung 25489

Aufbewahrungsorte | Inhalt | Kodikologie | Forschungsliteratur

Aufbewahrungsorte 

InstitutionArtUmfang
Privatbesitz, Auktionshaus Christie's, London, Nr. 2018/28 [Verbleib unbekannt]Fragment1 Blatt

Inhalt 

'Spiegelbuch' (s. Erg. Hinweis)

Kodikologie 

BeschreibstoffPapier
Blattgröße275 x 197 mm
Spaltenzahl1
Zeilenzahl31 (recto)
VersgestaltungVerse abgesetzt
BesonderheitenAuf der verso-Seite eine Federzeichnung (Jüngling mit Kurzschwert und Mönch, beide mit Spruchband, darin jeweils ein Reimpaar), leicht koloriert
Entstehungszeitca. 1470 (Christie's S. 29), 1. Hälfte 15. Jh. (Rosenthal S. 255)
Schreibsprachealem. (nordostschweizerisch?)

Forschungsliteratur 

Abbildungen
  • Rosenthal, letzte Umschlagseite [= verso]
  • Christie's S. 29 [= verso] (in Farbe)
Literatur
  • Max Rieger, Das Spiegelbuch, in: Germania 16 (1871), S. 173-211 (S. 185ff. linke Spalte Text nach Darmstadt, Universitäts- und Landesbibl., Hs. 4073 [H]). [online]
  • Ludwig Rosenthal. Katalog 111. Seltene und kostbare Bücher, München [1905], S. 255 (Nr. 2031) und letzte Umschlagseite. [online]
  • Johannes Bolte, Das Spiegelbuch. Ein illustriertes Erbauungsbuch des 15. Jahrhunderts in dramatischer Form, in: Sitzungsberichte der Preußischen Akademie der Wissenschaften, Phil.-hist. Klasse 1932, Berlin 1932, S. 130-171 und Tafel 1-2 (S. 152-170 linke Spalte Text nach St. Gallen, Stiftsbibl., Cod. 985 [F]). [online]
  • Nigel F. Palmer, 'Spiegelbuch', in: 2VL 9 (1995), Sp. 134-138 (ohne dieses Fragment).
  • Christie's, London (Day of Sale 11 July 2018): Valuable Books and Manuscripts, London 2018, S. 29 (Nr. 28).
Archivbeschreibung---
Ergänzender Hinweis1) Das Blatt stammt, wie sich nach der Textidentifizierung mit Unterstützung von Ulrike Bodemann feststellen ließ, aus keiner bereits bekannten Hs. des 'Spiegelbuchs'.
2) Die 7 Verse auf der abgebildeten Seite oberhalb der Illustration (nicht vollständig lesbar; Schluss der dritten Rede des Mönchs) entsprechen weitgehend Darmstadt, Universitäts- und Landesbibl., Hs. 4073 (H), Bl. 3r-v (Rieger S. 201, v. 437-443), Trier, Stadtbibl., Hs. 852/1311 4° (T2), Bl. 343r; Gotha, Forschungsbibl. der Universität Erfurt, Cod. Chart. B 237 (G), Bl. 155r. Die Fassung in St. Gallen, Stiftsbibl., Cod. 985 (F), S. 386 (Bolte S. 155, v. 120-126) und Basel, Universitätsbibl., Cod. E VI 2 (B), Bl. 152r weicht ab.
Die andere Seite des Blattes dürfte den Anfang der Rede des Mönchs (Rieger v. 414-436) enthalten haben, also die recto-Seite gewesen sein, da die 'Spiegelbuch'-Illustrationen in aller Regel auf den verso-Seiten platziert sind. Auch in der Darmstädter Hs. (Bilder vorgesehen, aber nicht ausgeführt) laufen die längeren Abschnitte wie hier – und anders als in T2 und F – öfter von der recto- auf die verso-Seite über.
3) Das illustrierte Einzelblatt, das 1905 von Ludwig Rosenthal (München) verkauft wurde und seit dieser Zeit verschollen war, wurde im Januar 2015 für den Handschriftencensus von Gisela Kornrumpf (München) anhand der Angaben im Rosenthal-Katalog als ein bisher unbekannter Textzeuge des 'Spiegelbuchs' identifiziert, bevor es dann im Juli 2018 bei Christie's (London) mit der korrekten Textbestimmung wieder zum Kauf angeboten wurde.
Gisela Kornrumpf (München), August 2018