Handschriften­census

Eine Bestandsaufnahme der handschriftlichen Über­lieferung deutschsprachiger Texte des Mittelalters

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Handschriften der Frankfurter Universitätsbibliothek jetzt auch online 

Die Universitätsbibliothek Frankfurt am Main hat nach Auskunft von Marko Knepper (Frankfurt a.M.) jetzt nach einer Testphase damit begonnen, auch mittelalterliche Handschriften zu digitalisieren und für alle Nutzer kostenfrei im Internet bereitzustellen. Nachdem bisher vor allem die hebräischen Handschriften im Vordergrund standen, werden jetzt nach und nach auch andere mittelalterliche Handschriften hinzukommen. An deutschsprachigen Handschriften sind bisher vertreten: Ms. Carm. 1 (Konrad von Megenberg: 'Buch der Natur'), Ms. Carm. 2 ('Ortnit', 'Wolfdietrich'), Ms. Carm. 3 (Hugo von Trimberg: 'Der Renner') und Ms. germ. fol. 12 (Johannes de Utino: Weltchronik). Den Zugang zu den Digitalisaten bieten die einschlägigen Einträge im 'Handschriftencensus' und die Übersicht 'Mittelalterliche Handschriften' innerhalb der 'Digitalen Sammlungen' auf der Website der Frankfurter Universitätsbibliothek.
Klaus Klein | 19. Oktober 2011

Antonius von Pforr (und anderes) in einer verbrannten Straßburger Handschrift 

Aufgrund von Einträgen in zwei gedruckten Katalogen des 18. und 19. Jahrhunderts konnten Gisela Kornrumpf (München) und Ulrike Bodemann (München) den Inhalt einer 1870 in der Straßburger Stadtbibliothek verbrannten Papierhandschrift genauer bestimmen. Bei dem ersten Text muss es sich um eine in der bisherigen Forschungsliteratur unberücksichtigte Handschrift des 'Buchs der Beispiele' des Antonius von Pforr handeln, die offensichtlich nicht illustriert war. Bei den beiden mitüberlieferten Texten könnte es sich um die 'Reformatio Sigismundi' sowie um den 'Auszug aus Teutschen Landen' handeln. Weitere Informationen finden sich unter Straßburg, Stadtbibl., Cod. B 89 [verbrannt].
Klaus Klein | 6. Oktober 2011

Amsterdamer 'Spiegel menschlicher behaltnis' jetzt im Antiquariat Dr. Jörn Günther 

Nach Auskunft von Beatrix Zumbült, wiss. Mitarbeiterin bei der Dr. Jörn Günther Rare Books AG (Stalden/Schweiz), befindet sich die seit dem beginnenden 20. Jahrhundert wiederholt im Antiquariatshandel angebotene Handschrift mit dem 'Speculum humanae salvationis', dt. ('Spiegel menschlicher behaltnis'), die sich zuletzt in Amsterdam in der Bibliotheca Philosophica Hermetica unter der Signatur BPH 78 befand, inzwischen im Besitz der Dr. Jörn Günther Rare Books AG, Stalden/Schweiz.
Klaus Klein | 21. September 2011

'Mantel Unserer Lieben Frau' im Bonner Antiquariat Konrad Meuschel 

Falk Eisermann (Berlin) macht darauf aufmerksam, dass das Antiquariat Konrad Meuschel in Bonn in seinem aktuellen Antiquariatskatalog Nr. 101 eine noch 8 Blätter umfassende Papierhandschrift zum Kauf anbietet, die einen offenbar bisher unbekannten (unvollständigen) geistlichen Traktat überliefert. Zur Unterscheidung von dem thematisch verwandten 'Geistlichen Mantel unserer lieben Frau' wird er jetzt als 'Der geistliche Mantel der Seraphin' bezeichnet. Weiterführende Hinweis zu den Resten der kleinformatigen, um 1475 im alemannischen Sprachraum entstandenen Handschrift finden sich unter Privatbesitz Antiquariat Konrad Meuschel, Bad Honnef, Nr. 2011/1.
Christine Glaßner | 12. September 2011

Sogenannte 'Klemm-Sammlung' aus Leipzig in Moskau fast vollständig erhalten 

Die sogenannte 'Klemm-Sammlung' des Deutschen Buch- und Schriftmuseums in Leipzig, die seit 1945 als verschollen galt und in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts von Lothar Poethe kurz in der Moskauer Staatsbibliothek (RGB) eingesehen werden konnte, ist fast komplett erhalten. Dies gilt auch für die über 50 mittelalterlichen Handschriften (darunter fast die Hälfte deutschsprachig), die bisher nur mit kurzen und teilweise irreführenden Angaben in einem 1884 erschienenen Katalog verzeichnet sind. Daria Barow-Vassilevitch (Berlin) und Tatjana Dolgodrova (Moskau) ist es nun gelungen, die Handschriften kurz einzusehen und eine Konkordanz der früheren (Leipziger) und der aktuell gültigen (Moskauer) Signaturen zu erstellen; sie beabsichtigen, den nahezu unbekannten Bestand erstmals wissenschaftlich zu erschließen. Da die 'Klemm-Handschriften' weiterhin zusammen mit der umfangreichen 'Klemm-Inkunabelsammlung' aufbewahrt werden, befinden sie sich in der Moskauer Staatsbibliothek in der Rara-Abteilung (und nicht in der Handschriftenabteilung). Weiterführende Hinweise finden sich im 'Handschriftencensus' unter Leipzig, Deutsches Buch- und Schriftmuseum bzw. unter Moskau, Staatsbibl., Rara-Abtl.
Klaus Klein | 7. Juni 2011

Neue Abbildungen aus Schwaz und Hall (Tirol) online 

Im vergangenen Jahr wiesen P. Oliver Ruggenthaler und Nathanael Busch in der ZfdA (139 [2010], S. 299-307) auf etliche Neufunde und Wiederentdeckungen im österreichischen Franziskanerkloster Schwaz hin. Die Farb-Reproduktionen, die damals im Zuge der Beschreibung angefertigt wurden, sind jetzt mit freundlicher Zustimmung des Franziskanerklosters Schwaz online verfügbar. Vollständig geboten werden auch die Fragmente aus dem Nachlass von P. Max Straganz, die sich heute im Provinzarchiv der Tiroler Franziskanerprovinz in Hall befinden.
Klaus Klein | 31. Mai 2011

Neue Digitalisate der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel 

Die Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel hat nach Auskunft von Christian Heitzmann den gesamten Signaturenbestand 'Cod. 404.9 (..) Novi' digitalisiert und im Internet zugänglich gemacht. Dieser Bestand umfasst vor allem deutschsprachige Reimfragmente aus dem 13. und 14. Jahrhundert (darunter Wolframs 'Parzival' und 'Willehalm', Albrechts 'Jüngerer Titurel', Wirnts 'Wigalois', Rumelant von Sachsen, 'Lucidarius' usw.). Die Farb-Digitalisate sind erreichbar über die Verlinkungen bei den einschlägigen Einträgen im 'Handschriftencensus' oder über die Aufstellung in der Rubrik 'Digitalisierte Handschriften, Sondersammlungen' der Herzog August Bibliothek.
Klaus Klein | 2. Mai 2011

Neues Fragment aus dem 'Wartburgkrieg' in Karlsruhe 

Auf einer Auktion im vergangenen Jahr konnte die Badische Landesbibliothek Karlsruhe ein in der einschlägigen Literatur bisher unbekanntes 'Wartburgkrieg'-Fragment aus der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts erwerben. Eine Publikation für die ZfdA wird von Ute Obhof (Karlsruhe) und Burghart Wachinger (Tübingen) vorbereitet. Weitere (vorläufige) Informationen finden sich im 'Handschriftencensus' unter Karlsruhe, Landesbibl., Cod. K 3209.
Klaus Klein | 18. April 2011

Sammelhandschrift der Grafen von Zimmern aus Lana bei Christie's verkauft 

Die erst vor wenigen Jahren von Jacob Klingner (Dresden, jetzt Heidelberg) im Hausarchiv der Gräfl. Familie von Brandis in Lana (Südtirol) wiedergefundene Sammelhandschrift der Grafen von Zimmern ist gestern bei Christie's in London versteigert worden. Der 85 Blätter umfassende Sammelband aus der Zeit von 1445-1515 mit vor allem kleinepischen Stücken (Minnereden, 'Klopfan'-Sprüche, Peter Schmieher, Hermann von Sachsenheim u.a.), der von Jacob Klingner in der ZfdA 137 (2008), S. 204-228 ausführlich beschrieben worden ist, wurde an einen unbekannten Besitzer für umgerechnet knapp 240'000 Euro verkauft. Eine ausführliche Inhaltsbeschreibung mit weiterführenden Hinweisen bietet der einschlägige Eintrag im 'Handschriftencensus' unter Privatbesitz Auktionshaus Christie's, London, Nr. 2010/16 [früher Lana (Südtirol), Hausarchiv der Gräfl. Familie von Brandis, Cod. XXIII D 33]. - Nachtrag: Nach freundlicher Mitteilung von Falk Eisermnn und Eef Overgaauw (beide Berlin) vom 26.11.2010 konnte die Handschrift von der Berliner Staatsbibliothek erworben werden und wird dort die Signatur mgq 2370 erhalten.
Klaus Klein | 24. November 2010

Churburger 'Willehalm'-Fragmente z.T. an neuem Standort 

Die beiden im Archiv der Grafen von Trapp auf Schloß Churburg bei Schluderns entdeckten und 1931 von Leo Jutz veröffentlichten Pergamentdoppelblätter aus dem 'Willehalm' Wolframs von Eschenbach werden seit einigen Jahren an getrennten Standorten aufbewahrt: Wie Ralf Plate (Trier) in einer Ausstellung auf Schloß Tirol in Tirol feststellen konnte, befindet sich eines der Doppelblätter nunmehr im Besitz des Landesmuseums für Kultur- und Landesgeschichte auf Schloß Tirol in Tirol, während das andere Doppelblatt bei seinem bisherigen Besitzer verblieben ist. Weiterführende Informationen und ein durch Vermittlung von Paula Mair Lloyd vom Landesmuseum freundlicherweise zur Verfügung gestelltes Farbdigitalisat zu dem in der 'Willehalm'-Forschung als Fragment 26 bezeichneten Textzeugen aus dem 13. Jahrhundert finden sich unter dem Doppeleintrag Tirol (Südtirol), Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte auf Schloß Tirol, Inv. Nr. 700711 und Schloß Churburg bei Schluderns, Archiv der Grafen von Trapp, ohne Sign. (3).
Klaus Klein | 14. November 2010