Handschriften­census

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz Philipps-Universität Marburg

Eine Bestandsaufnahme der handschriftlichen Über­lieferung deutschsprachiger Texte des Mittelalters

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Wetzlarer 'Wigalois' in Wiesbaden wiedergefunden 

Das 1898 von Edward Schröder in der ZfdA veröffentlichte Fragment aus Wirnts von Grafenberg 'Wigalois' (Hilgers Nr. 34 = f), das nach der Auflösung des Wetzlarer Staatsarchivs im Jahr 1924 als verschollen galt und vergeblich in Frankfurt, Berlin und Merseburg gesucht worden ist, konnte im Hauptstaatsarchiv Wiesbaden wiedergefunden werden. Das stark beschädigte Doppelblatt aus dem 14. Jahrhundert nimmt innerhalb der 'Wigalois'-Überlieferung eine Sonderstellung ein, da in dieser großformatigen Handschrift mehrfach Raum für Illustrationen ausgespart wurde. Weiterführende Hinweise finden sich im 'Handschriftencensus' unter Wiesbaden, Hauptstaatsarchiv, Abt. 3004 Nr. A 147.

 | 11. August 2011Klaus Klein

'Kaiserchronik', Evangelienharmonie und Albrechts 'Jüngerer Titurel' in Solothurn 

Bei der Katalogisierung von Drucken des 16. Jahrhunderts sind in der Zentralbibliothek Solothurn bedeutende Fragmente von drei deutschsprachigen Handschriften aus dem 13. bzw. 14. Jahrhunderts aufgefunden worden, die Ian Holt (Solothurn) in einem für die ZfdA im Druck befindlichen Beitrag vorstellen wird. Es handelt sich um Fragmente aus der 'Kaiserchronik' A (Fragm. aus B I 279), aus der Evangelienharmonie 'Ndl.-dt. Leben Jesu' (Fragm. in Rar 2184) und aus 'Albrechts 'Jüngerem Titurel' (Fragm. in Rar 1453).

 | 8. August 2011Klaus Klein

Handschriften im Hasenpelz 

Im März 2011 wurden Pergamentstreifen in 19 spätmittelalterlichen Figurenornaten des Klosters Wienhausen entdeckt. Die Figurenornate waren aus Kloster Wienhausen zur Restaurierung in die Textilrestaurierung, die in Kloster Lüne für den gesamten Bereich der Klosterkammer Hannover angesiedelt ist, geschickt worden, wo sie von Wiebke Haase und Tanja Weißgraf bearbeitet werden; Charlotte Klack-Eitzen bereitet eine umfassende Publikation zu den Kleidern vor. Sie gehören u.a. zu den Figuren des Auferstandenen auf dem ehemaligen Altar der Nonnenempore und den zwei (jetzt verlorenen) Engelsfiguren, zu einer erhaltenen Madonna mit Kind und weiteren bekannten Figuren aus Wienhausen. Sabine Wehking (Inschriftenkommission, Göttinger Akademie der Wissenschaften) erkannte die Bedeutung dieses Fundes, der aus mindestens 23 makulierten Handschriften des 14. und 15. Jahrhunderts stammt. Die Pergamentstreifen waren systematisch hinter die Pelzbesatzstreifen aus weißem Hasenfell so eingenäht, dass sie unsichtbar den Faltenwurf des Saums verstärkten. Unter den Pergamentresten befinden sich auch Reste zweier nd. Handschriften, und zwar einer Sachsenspiegel-Handschrift (Hb 52) und einer bislang unbekannten gereimten Passionsmeditation (Hb 64). Henrike Lähnemann bereitet eine Edition des Passionstraktats vor, der streckenweise Parallelen zur Bordesholmer Marienklage aufweist.

 | 6. August 2011Jürgen Wolf

Neue Handschrift des 'Alexius C' 

Henrike Lähnemann (Newcastle) entdeckte in Cambridge eine der einschlägigen Forschung bisher unbekannte Hs. des 'Alexius C'. Der Text füllt vollständig eine einzelne Papierlage, die offenbar nie mit weiteren Lagen zusammengebunden war. Sie wurde vom Londoner Professor A. B. Swete, der sie im 19. Jh. in einer Auktion erworben hatte, an die Bibliothek des Gonville & Caius College vermacht. Weiterführende Informationen finden sich unter Cambridge (GB), Gonville & Caius College, Ms. 778/817.

 | 27. Juli 2011Nathanael Busch

Ein Neufund zur 'St. Pauler Reimbibel' 

Ein großformatiges Pergamentblatt, das 2001 vom Münchner Antiquariat Hartung & Hartung als Fragment einer 'Weltchronik' versteigert worden war, hat Gisela Kornrumpf (München) in der Beinecke Rare Book and Manuscript Library in New Haven geortet und als Bestandteil des einzigen Textzeugen der 'St. Pauler Reimbibel' erkannt. Es handelt sich um einen bair.-österr. Codex discissus des 14. Jahrhunderts, von dem bisher elf Blätter (heute in Innsbruck, St. Paul im Lavanttal und Wien) nachgewiesen werden konnten. Weiterführende Hinweise (mit der Zusammenstellung aller bekannten Blätter) finden sich im 'Handschriftencensus' im Gesamtverzeichnis Autoren/Werke unter 'St. Pauler Reimbibel'.

 | 30. Juni 2011Klaus Klein

Neue Überreste einer geistlichen Sammelhandschrift in der Berliner Staatsbibliothek 

Neu in den 'Handscriftencensus' aufgenommen wurde ein aus 17 Doppelblättern bestehendes Papier-Fragment einer geistlichen Sammelhandschrift. Die zuletzt zu Einbandpappen eines Druckes verklebten Blätter wurden 2010 der Berliner Staatsbibliothek geschenkt und sind jetzt ausführlich von Kurt Heydeck (Berlin) beschrieben worden. Die Reste der im 2. Drittel des 15. Jahrhunderts im thüringischen Sprachraum entstandenen Handschrift überliefern noch folgende vier (teilweise unvollständige) Texte: Heinrich Seuse: 'Büchlein der ewigen Weisheit', Auslegung der 'Zehn Gebote', 'Gabriel und die Seele' und 'Hoheliedauslegung Meliora sunt ubera tua vino'. - Alle Textzeugen waren in der bisherigen Forschungsliteratur unbekannt. Nähere Einzelheiten finden sich unter Berlin, Staatsbibl., Fragm. 302.

 | 27. Juni 2011Klaus Klein

Neues Fragment von 'Manuel und Amande' in der Kantonsbibliothek St. Gallen 

Wolfgang Achnitz (Münster) hat in St. Gallen ein fast vollständiges Doppelblatt aus dem nur fragmentarisch erhaltenen Roman über das Liebespaar 'Manuel und Amande' entdeckt und in der Festschrift für Kurt Gärtner veröffentlicht. Die vier Querstreifen aus dem 2. Drittel des 14. Jahrhunderts mit über 250 erhaltenen Versen repräsentieren (neben den Fragmenten aus dem österreichischen Franziskanerkloster Schwaz) einen zweiten, bisher unbekannten Textzeugen dieser Erzählung aus dem Umkreis der späten Artusromane. Weiterführende Informationen finden sich im 'Handschriftencensus' unter St. Gallen, Kantonsbibl., VadSlg Ms. 462a, Fragment 1.

 | 26. Juni 2011Klaus Klein

Neues 'König Rother'-Fragment in Los Angeles 

In der soeben erschienenen Festschrift für Kurt Gärtner hat Nigel F. Palmer (Oxford) das vor einiger Zeit von ihm in Los Angeles entdeckte Fragment aus dem 'König Rother' veröffentlicht. Da der Längsstreifen aus dem späten 13. Jahrhundert aus einem bereits bekannten Discissus stammt, hat sich durch den Neufund zwar die Textbasis erhöht, nicht aber die Anzahl der bekannten 'König Rother'-Textzeugen (1 Hs. + 3 Discissi). Die Gesamtüberlieferung (mit Hinweisen zu den Ausgaben) ist im 'Handschriftencensus' verzeichnet unter 'König Rother'.

 | 25. Juni 2011Klaus Klein

Neue Handschrift mit dem 'Psalmenkommentar' des Österreichischen Bibelübersetzers 

Eine bisher lediglich als "Psalterium - lat. Text mit dt. Übers." bezeichnete und weitgehend unbeachtete Handschrift im thüringischen Sondershausen konnte von Gisela Kornrumpf (München) als eine neue Handschrift mit dem 'Psalmenkommentar' des Österreichischen Bibelübersetzers (früher Heinrich von Mügeln zugeschrieben) identifiziert werden. Die vollständige, 372 Blätter umfassende Papierhandschrift wurde 1462 von Mathias Molitor in Wyda [Weida/Thür.] geschrieben. Dank der freundlicherweise von Klaus Stollberg (Sondershausen) zur Verfügung gestellten und inzwischen auch online zugänglichen Farb-Digitalisate konnte der Textzeuge Ratcliffes Überlieferungsgruppe III zugeordnet werden. Weiterführende Informationen und Links zu den Abbildungen finden sich im 'Handschriftencensus' unter Sondershausen, Kirchenbibl., Cod. 2° 29 [früher Landesbibl., Hs. 6].

 | 14. Mai 2011Klaus Klein

Fragment des 'Himmlischen 'Gastmahls' identifiziert 

Matthias Kirchhoff (Stuttgart) weist auf eine Notiz im Nachlass von Heinrich Niewöhner über das Fragment München, Staatsbibl., Cgm 5249/42f hin; Niewöhner konnte den Text als Bruchstücke des geistlichen Lehrgedichts 'Das Himmlische Gastmahl'/'Der Tisch im Himmelreich' (V. 34-38, 45-49) identifizieren. Eine Publikation im Rahmen einer Edition sämtlicher Fassungen durch Kirchhoff ist in Vorbereitung.

 | 5. Mai 2011Nathanael Busch