Neuigkeiten
Alle | Allgemein | Funde | Maniculae | Publikationen | Technik | Termine
175 Artikel, Seite 6 von 18
Neue Exzerpte aus dem 'Fließenden Licht der Gottheit' Mechthilds von Magdeburg
Nach dem kürzlichen Neufund eines Moskauer Mechthild-Fragments ist Balázs J. Nemes (Freiburg i.Br.) bei der Durchsicht des von Beate Braun-Niehr besorgten Katalogs der theologischen lateinischen Handschriften in Octavo der Berliner Staatsbibliothek auf eine lat.-dt. Sammelhandschrift gestoßen, die u.a. eine Reihe von Exzerpten aus allen sieben Büchern des 'Fließenden Lichts der Gottheit' Mechthilds von Magdeburg in ostmitteldeutscher Schreibsprache überliefert. Manche dieser Exzerpte stellen nach Ausweis des Katalogs Übersetzungen des deutschen Textes ins Lateinische dar. Die Handschrift, die im 4. Viertel des 15. Jahrhunderts vermutlich in der Erfurter Kartause Salvatorberg entstanden ist, soll in der Mechthild-Forschung die Sigle Be2 tragen. Weiterführende Hinweise finden sich im 'Handschriftencensus' unter Berlin, Staatsbibl., Ms. theol. lat. oct. 89.
Verschollenes 'Willehalm von Orlens'-Fragment vorübergehend aufgetaucht
Das von Ulrich-Dieter Oppitz (Neu-Ulm) in einem Versteigerungskatalog der Firma Venator (Köln) aus dem Jahr 1956 entdeckte Pergamentfragment aus dem 'Willehalm von Orlens' (2. Hälfte 13. Jh.) konnte aufgrund der Angaben im Versteigerungskatalog als das sog. 'Arenfelser' Fragment identifiziert werden, das seit seiner Publikation durch Crecelius im Jahr 1877 als verschollen galt. Nach Auskunft von Karl-Heinz Knupfer vom Kölner Auktionshaus Venator & Hanstein läßt sich der Käufer aus dem Jahr 1956 allerdings nicht mehr feststellen, da in den 70er Jahren alle Firmenunterlagen durch ein Rheinhochwasser untergegangen sind. Weiterführende Hinweise zu den beiden wieder verschollenen Doppelblättern finden sich unter Privatbesitz Auktionshaus Venator, Köln, Nr. 1956/243.
Studienausgabe des 'Verfasserlexikons' erschienen
Im de Gruyter-Verlag ist jetzt zum Preis von 299,- Euro die schon seit längerer Zeit angekündigte Studienausgabe des 'Verfasserlexikons' erschienen (ISBN 978-3-11-022248-7). Sie umfaßt die Bände 1-11 der gebundenen Ausgabe und ist mit dieser inhalts- und seitenidentisch. Die drei Registerbände (Bd. 12-14), die das 'Verfasserlexikon' erschließen, sind nicht Bestandteil der Studienausgabe!
'Kemptener Chronik' des Johannes Birk von der Münchner Staatsbibliothek erworben
Der Bayerischen Staatsbibliothek München ist es mit Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung gelungen, bei Christie's (London) eine reich illustrierte deutschsprachige Handschrift aus dem Jahr 1499 zu erwerben, die u.a. die sog. 'Kemptener Chronik' des Johannes Birk überliefert (vgl. dazu auch in dieser Rubrik die Notiz vom 16. Juni 2010). Die Handschrift, die nach Auskunft von Brigitte Gullath und Elisabeth Wunderle (beide München) künftig die Signatur Cgm 9470 tragen wird, soll digitalisiert und im Internet präsentiert werden. Zur Erwerbung vgl. die Pressemitteilung der Bayerischen Staatsbibliothek München vom 9.7.2010; zur Handschrift vgl. den Eintrag zu München, Staatsbibl., Cgm 9470. Die derzeit bekannte Gesamtüberlieferung ist im 'Handschriftencensus' unter Birk, Johannes: 'Kemptener Chronik' verzeichnet.
Spuren einer verschollenen Handschrift aus dem Nürnberger Katharinenkloster
Eine heute verschollene, in zwei Auktioskatalogen aus den Jahren 1835 und 1837 verzeichnete deutschsprachige Handschrift des Nürnberger Katharinenklosters kann nach Auskunft von Antje Willing (Erlangen/Jena) mit großer Wahrscheinlichkeit mit derjenigen Handschrift identifiziert werden, die im mittelalterlichen Bibliothekskatalog dieses Klosters mit der Signatur E XXIII eingetragen ist. Den Anfang dieser (zur Zeit des Verkaufs) knapp 500 Blätter umfangreichen Sammelhandschrift vom Jahr 1447 bildete möglicherweise das 'Marienleben' des Heinrich von St. Gallen. Weitere Angaben zu diesem Codex (incl. Links zu den beiden digitalisierten Auktionskatalogen) sind im 'Handschriftencensus' unter dem letzten sicher nachweisbaren Besitzer Privatbesitz Auktionshaus Cochran, London, Nr. 1837/148 verzeichnet. Vielleicht helfen diese Informationen, den verschollenen Codex zu lokalisieren.
Handschrift aus dem Nürnberger Katharinenkloster in Austin (Texas)
Unter den kürzlich von der University of Texas in Austin digitalisierten Handschriften befindet sich nach Auskunft von Falk Eisermann (Berlin) auch ein bisher unbekannter deutschsprachiger Codex aus dem frühen 16. Jh., der sich im 19. Jh. wohl in der Bibliothek des Frankfurter Sammlers Georg Kloss befunden hat. Obwohl die Handschrift keinen mittelalterlichen Besitzvermerk trägt, scheint sie im Nürnberger Katharinenkloster entstanden zu sein; dafür spricht u.a. die Erwähnung von Veronica Bernhartin, die von 1498-1526 Priorin im Nürnberger Katharinenkloster gewesen ist. Die geistliche Sammelhandschrift enthält u.a. Texte von Tauler (103v), Gerson (105r, 215r), Meister Eckhart (119r), Bonaventura (160r), Seuse (183r) sowie Predigten und Predigtexzerpte verschiedener bekannter und unbekannter Prediger aus Nürnberg. Weiterführende Hinweise (incl. Link zum Digitalisat) finden sich unter Austin (Texas), University of Texas, Harry Ransom Center, HRC 41.
Verschollene Handschrift mit 'Feuerwerkbuch von 1420' und 'Bellifortis' wiedergefunden
Regina Cermann (Wien) ist es gelungen, den heutigen Aufbewahrungsort einer lange Zeit verschollenen Handschrift aus dem Besitz des Freiherrn von der Horst auf Schloß Hollwinkel bei Lübbecke ausfindig zu machen: Der reichhaltig illustrierte Codex aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, der u.a. das 'Feuerwerkbuch von 1420' und eine Bearbeitung von Konrad Kyesers 'Bellifortis' überliefert, ist identisch mit einer Handschrift in der Public Library in New York, deren Herkunft in der jüngst erschienenen Lieferung des 'Katalogs der deutschsprachigen illustrierten Handschriften' (Bd. 4/2, Lfg. 3/4, S. 229-231 noch als "unbekannt" bezeichnet werden mußte. Weiterführende Hinweise finden sich im 'Handschriftencensus' unter New York, Public Libr., Spencer Collection, Ms. 104.
Der 'Fürstenspiegel Zwelf räte ...' und Heinrich Fuller von Hagenau
Bereits im Rahmen der im Jahr 2004 erschienenen Ausgabe wurde die Identität eines in der 2. Auflage des Verfasserlexikons unter zwei verschiedenen Stichwörtern aufgenommenen Textes berücksichtigt: 'Fürstenspiegel Zwelf räte, die nucz sind ainem yeglichen fürsten oder herren' (Bd. 2 [1980], Sp. 1030) und Heinrich Fuller von Hagenau: 'Opus de moribus prelatorum', dt. (Bd. 2 [1980], Sp. 1009). Zu den im Verfasserlexikon und in der Ausgabe bekannten sechs Textzeugen in Freiburg i. Br., München, Philadelphia, Wien (2x) und Wolfenbüttel konnte Martina Giese (München) nun noch zwei weitere Handschriften in Trier und Wolfenbüttel hinzufügen. Die derzeit bekannte Gesamtüberlieferung (einschl. Hinweis auf die Edition) ist im Gesamtverzeichnis Autoren/Werke unter Fuller, Heinrich, von Hagenau: 'Opus de moribus prelatorum', dt. verzeichnet.
Ulmannus: 'Buch der Heiligen Dreifaltigkeit'
Von dem einem Ulmannus zugeschriebenen 'Buch der Heiligen Dreifaltigkeit' konnte bereits in der 2. Auflage des Verfasserlexikons (Bd. 11 [2004] Sp. 1573f.) ein weiterer bisher übersehener Textzeuge verzeichnet werden, der im Prager Stadtarchiv unter der Signatur Rkp. 7955 aufbewahrt wird. Neben diesem Textzeugen existiert in Prag noch eine zweite, ebenso in der bisherigen Forschung übersehene Ulmannus-Handschrift: Die früher in der Lobkowitzschen Bibliothek in Prag als Cod. 244 aufbewahrte Handschrift befindet sich jetzt nach Auskunft von Milada Svobodová (Prag) in der Prager Nationalbibliothek unter der Signatur Cod. XXIII.D.135. - Da die beiden aus dem 15. Jahrhundert stammenden Handschriften illustriert und im Bd. 1 des Katalogs der deutschsprachigen illustrierten Handschriften (Stoffgruppe Alchemie) noch nicht erfaßt sind, wurden sie jetzt auch auf der KdiH-Website der Bayerischen Akademie der Wissenschaften unter den Korrekturen, Nachträgen und Neufunden aufgenommen.
'Kemptener Chronik' des Johannes Birk auf dem Auktionsmarkt
Eine im Jahr 1927 von Hermann Menhardt im Handschriftenverzeichnis der Kärntner Bibliotheken (Bd. 1, S. 262) beschriebene Handschrift, die sich damals in Klagenfurt im Privatbesitz von Ernst Urbas befand, wird nach Auskunft von Ulrike Bodemann (München) am 10. Juli 2010 bei Christie's in London versteigert (Sale 7911, Lot 43). Der im alemannischen Sprachraum im Jahr 1499 entstandene und von Petrus Brack de Minderdorff geschriebene Codex ist reichhaltig illustriert und überliefert u.a. die sog. 'Kemptener Chronik' des Johannes Birk. Weiterführende Informationen (incl. Link zu ausgewählten Abbildungen auf der Website von Christie's) sind über den Eintrag im 'Handschriftencensus' erreichbar.