Handschriften­census

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz Philipps-Universität Marburg

Eine Bestandsaufnahme der handschriftlichen Über­lieferung deutschsprachiger Texte des Mittelalters

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389 Artikel, Seite 24 von 39

Zweiter Textzeuge der 'Concilia wie man die halden sol' des Heinrich Toke 

Tobias Daniels (Innsbruck) ist es mit tatkräftiger Unterstützung von Wolfhard Vahl (Marburg) gelungen, im Marburger Staatsarchiv einen bisher unbeachteten Textzeugen der 'Concilia wie man die halden sol' aufzufinden, die - anonym überliefert - dem Erfurter Theologen Heinrich Toke zugeschrieben werden. Der Reformtraktat war bislang nur aus einer einzigen Handschrift (Leipzig, Universitätsbibl., Ms. 1328) bekannt; von der Existenz einer zweiten Handschrift hatte zwar Hansgeorg Loebel in seiner maschinenschriftlichen Göttinger Dissertation aus dem Jahr 1949 berichtet - allerdings ohne Quellenangabe und ohne Nennung einer Signatur. Weiterführende Informationen (einschließlich Links zu drei vom Marburger Staatsarchiv freundlicherweise zur Verfügung gestellten Farbdigitalisaten) finden sich im 'Handschriftencensus' unter Marburg, Staatsarchiv, Best. 3 Nr. 120.
Klaus Klein | 13. September 2010

Katalog der deutschsprachigen illustrierten Handschriften des Mittelalters 

Die Lieferung 5 von Bd. 4/2 des 'Katalogs der deutschsprachigen illustrierten Handschriften des Mittelalters', der bei der Kommission für Deutsche Literatur des Mittelalters der Bayerischen Akademie der Wissenschaften erarbeitet wird, ist soeben erschienen. Die Lieferung enthält Beschreibungen und Abbildungen zu den Stoffgruppen 40. 'Flore und Blanscheflur', 40a. 'Von den berühmtem Frauen' [Heinrich Steinhöwel], 41. 'Friedrich von Schwaben', 42. 'Gauriel von Muntabel' [Konrad von Stoffeln] sowie in einem Anhang das Verzeichnis der abgekürzt zitierten Literatur und verschiedene Register für den gesamten Band 4/2, der mit dieser Lieferung komplett ist. Über die bereits erschienenen und die in Vorbereitung befindlichen Lieferungen informiert die Website der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
Klaus Klein | 6. September 2010

Neue Exzerpte aus dem 'Fließenden Licht der Gottheit' Mechthilds von Magdeburg 

Nach dem kürzlichen Neufund eines Moskauer Mechthild-Fragments ist Balázs J. Nemes (Freiburg i.Br.) bei der Durchsicht des von Beate Braun-Niehr besorgten Katalogs der theologischen lateinischen Handschriften in Octavo der Berliner Staatsbibliothek auf eine lat.-dt. Sammelhandschrift gestoßen, die u.a. eine Reihe von Exzerpten aus allen sieben Büchern des 'Fließenden Lichts der Gottheit' Mechthilds von Magdeburg in ostmitteldeutscher Schreibsprache überliefert. Manche dieser Exzerpte stellen nach Ausweis des Katalogs Übersetzungen des deutschen Textes ins Lateinische dar. Die Handschrift, die im 4. Viertel des 15. Jahrhunderts vermutlich in der Erfurter Kartause Salvatorberg entstanden ist, soll in der Mechthild-Forschung die Sigle Be2 tragen. Weiterführende Hinweise finden sich im 'Handschriftencensus' unter Berlin, Staatsbibl., Ms. theol. lat. oct. 89.
Klaus Klein | 1. September 2010

Verschollenes 'Willehalm von Orlens'-Fragment vorübergehend aufgetaucht 

Das von Ulrich-Dieter Oppitz (Neu-Ulm) in einem Versteigerungskatalog der Firma Venator (Köln) aus dem Jahr 1956 entdeckte Pergamentfragment aus dem 'Willehalm von Orlens' (2. Hälfte 13. Jh.) konnte aufgrund der Angaben im Versteigerungskatalog als das sog. 'Arenfelser' Fragment identifiziert werden, das seit seiner Publikation durch Crecelius im Jahr 1877 als verschollen galt. Nach Auskunft von Karl-Heinz Knupfer vom Kölner Auktionshaus Venator & Hanstein läßt sich der Käufer aus dem Jahr 1956 allerdings nicht mehr feststellen, da in den 70er Jahren alle Firmenunterlagen durch ein Rheinhochwasser untergegangen sind. Weiterführende Hinweise zu den beiden wieder verschollenen Doppelblättern finden sich unter Privatbesitz Auktionshaus Venator, Köln, Nr. 1956/243.
Klaus Klein | 20. August 2010

Dresdener Fragmente identifiziert 

Im Zuge der laufenden Katalogisierung der deutschsprachigen Dresdener Handschriften wurden von Werner J. Hoffmann (Leipzig) seit 2008 zahlreiche Handschriftenfragmente entdeckt bzw. identifiziert, darunter: Mscr. Dc. 156 (Einband) = 'Südmittelniederländische Legenda aurea'; Mscr. P.85 = 'Passional'; Mscr. R.52.r, Bl. 54-55 = 'Schwarzwälder Predigten'; Mscr. R.52.u, Bl. 25-26 = 'Das Buch der Könige' (in der 'Schwabenspiegel'-Fassung). Alle Fragmente sind im 'Handschriftencensus' nachgewiesen; detaillierte Beschreibungen erscheinen im Katalog von Werner J. Hoffmann.
Jürgen Wolf | 9. August 2010

Studienausgabe des 'Verfasserlexikons' erschienen 

Im de Gruyter-Verlag ist jetzt zum Preis von 299,- Euro die schon seit längerer Zeit angekündigte Studienausgabe des 'Verfasserlexikons' erschienen (ISBN 978-3-11-022248-7). Sie umfaßt die Bände 1-11 der gebundenen Ausgabe und ist mit dieser inhalts- und seitenidentisch. Die drei Registerbände (Bd. 12-14), die das 'Verfasserlexikon' erschließen, sind nicht Bestandteil der Studienausgabe!
Klaus Klein | 15. Juli 2010

'Kemptener Chronik' des Johannes Birk von der Münchner Staatsbibliothek erworben 

Der Bayerischen Staatsbibliothek München ist es mit Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung gelungen, bei Christie's (London) eine reich illustrierte deutschsprachige Handschrift aus dem Jahr 1499 zu erwerben, die u.a. die sog. 'Kemptener Chronik' des Johannes Birk überliefert (vgl. dazu auch in dieser Rubrik die Notiz vom 16. Juni 2010). Die Handschrift, die nach Auskunft von Brigitte Gullath und Elisabeth Wunderle (beide München) künftig die Signatur Cgm 9470 tragen wird, soll digitalisiert und im Internet präsentiert werden. Zur Erwerbung vgl. die Pressemitteilung der Bayerischen Staatsbibliothek München vom 9.7.2010; zur Handschrift vgl. den Eintrag zu München, Staatsbibl., Cgm 9470. Die derzeit bekannte Gesamtüberlieferung ist im 'Handschriftencensus' unter Birk, Johannes: 'Kemptener Chronik' verzeichnet.
Klaus Klein | 9. Juli 2010

Spuren einer verschollenen Handschrift aus dem Nürnberger Katharinenkloster 

Eine heute verschollene, in zwei Auktioskatalogen aus den Jahren 1835 und 1837 verzeichnete deutschsprachige Handschrift des Nürnberger Katharinenklosters kann nach Auskunft von Antje Willing (Erlangen/Jena) mit großer Wahrscheinlichkeit mit derjenigen Handschrift identifiziert werden, die im mittelalterlichen Bibliothekskatalog dieses Klosters mit der Signatur E XXIII eingetragen ist. Den Anfang dieser (zur Zeit des Verkaufs) knapp 500 Blätter umfangreichen Sammelhandschrift vom Jahr 1447 bildete möglicherweise das 'Marienleben' des Heinrich von St. Gallen. Weitere Angaben zu diesem Codex (incl. Links zu den beiden digitalisierten Auktionskatalogen) sind im 'Handschriftencensus' unter dem letzten sicher nachweisbaren Besitzer Privatbesitz Auktionshaus Cochran, London, Nr. 1837/148 verzeichnet. Vielleicht helfen diese Informationen, den verschollenen Codex zu lokalisieren.
Klaus Klein | 5. Juli 2010

Handschrift aus dem Nürnberger Katharinenkloster in Austin (Texas) 

Unter den kürzlich von der University of Texas in Austin digitalisierten Handschriften befindet sich nach Auskunft von Falk Eisermann (Berlin) auch ein bisher unbekannter deutschsprachiger Codex aus dem frühen 16. Jh., der sich im 19. Jh. wohl in der Bibliothek des Frankfurter Sammlers Georg Kloss befunden hat. Obwohl die Handschrift keinen mittelalterlichen Besitzvermerk trägt, scheint sie im Nürnberger Katharinenkloster entstanden zu sein; dafür spricht u.a. die Erwähnung von Veronica Bernhartin, die von 1498-1526 Priorin im Nürnberger Katharinenkloster gewesen ist. Die geistliche Sammelhandschrift enthält u.a. Texte von Tauler (103v), Gerson (105r, 215r), Meister Eckhart (119r), Bonaventura (160r), Seuse (183r) sowie Predigten und Predigtexzerpte verschiedener bekannter und unbekannter Prediger aus Nürnberg. Weiterführende Hinweise (incl. Link zum Digitalisat) finden sich unter Austin (Texas), University of Texas, Harry Ransom Center, HRC 41.
Klaus Klein | 1. Juli 2010

Verschollene Handschrift mit 'Feuerwerkbuch von 1420' und 'Bellifortis' wiedergefunden 

Regina Cermann (Wien) ist es gelungen, den heutigen Aufbewahrungsort einer lange Zeit verschollenen Handschrift aus dem Besitz des Freiherrn von der Horst auf Schloß Hollwinkel bei Lübbecke ausfindig zu machen: Der reichhaltig illustrierte Codex aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, der u.a. das 'Feuerwerkbuch von 1420' und eine Bearbeitung von Konrad Kyesers 'Bellifortis' überliefert, ist identisch mit einer Handschrift in der Public Library in New York, deren Herkunft in der jüngst erschienenen Lieferung des 'Katalogs der deutschsprachigen illustrierten Handschriften' (Bd. 4/2, Lfg. 3/4, S. 229-231 noch als "unbekannt" bezeichnet werden mußte. Weiterführende Hinweise finden sich im 'Handschriftencensus' unter New York, Public Libr., Spencer Collection, Ms. 104.
Klaus Klein | 29. Juni 2010