Handschriften­census

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz Philipps-Universität Marburg

Eine Bestandsaufnahme der handschriftlichen Über­lieferung deutschsprachiger Texte des Mittelalters

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389 Artikel, Seite 23 von 39

Neues Fragment aus dem 'Psalmenkommentar' des Österreichischen Bibelübersetzers 

Ein im Prämonstratenser-Chorherrenstift Wilten in Innsbruck von Ulrich-Dieter Oppitz (Neu-Ulm) als Einband an einem Wiltener Urbar von 1499 entdecktes deutschsprachiges Fragment konnte von Gisela Kornrumpf (München) bestimmt werden als der Überrest einer bisher unbekannten Handschrift mit dem 'Psalmenkommentar' des Österreichischen Bibelübersetzers (früher Heinrich von Mügeln zugeschrieben). Die beiden großformatigen Blätter, die aus der Zeit um 1400 / 1. Viertel 15. Jh. stammen, sind nicht abgelöst worden und dienen dem Urbar weiterhin als Einband. Präzisierende Angaben finden sich im 'Handschriftencensus' unter Innsbruck, Stiftsarchiv Wilten, A 01 04 03, Einband.
Klaus Klein | 2. Februar 2011

Neues Fragment aus der 'Arabel' Ulrichs von dem Türlin in Feldkirch 

Nach Auskunft von Mag. Christoph Volaucnik (Stadtarchiv) und Dr. Karlheinz Albrecht (Stadtbibliothek) wird in der Stadtbibliothek Feldkirch ein in der einschlägigen Literatur bisher unbeachtetes Fragment aus der 'Arabel' Ulrichs von dem Türlin aufbewahrt; da keine kodikologische Zusammengehörigkeit mit einem der bekannten 'Arabel'-Fragmente vorliegt (auch nicht mit einem Fragment aus dem 'Willehalm'-Zyklus), wird es in Fortsetzung der bisherigen Siglierung als 'Arabel'-Fragment 18 gezählt. Weiterführende Hinweise sowie vollständige Farbabbildungen des Fragments, die freundlicherweise von der Feldkircher Stadtbibliothek zur Verfügung gestellt wurden, sind erreichbar über den Eintrag Feldkirch, Stadtbibl., Fragm. 5.1.2.
Klaus Klein | 10. Januar 2011

Inzigkofener Handschrift aus der Sammlung Katzer (Reichenberg) wiederentdeckt 

Die seit 1945 verschollene (ehemals Inzigkofener) Handschrift, die zuletzt in der Privatsammlung Friedrich Katzer in Reichenberg (Böhmen) als Deutsche Hs. 12 aufbewahrt wurde, konnte wiederentdeckt werden; der wohl um die Mitte des 15. Jahrhunderts geschriebene Codex, der das 'Buch der Liebkosung' Johanns von Neumarkt, den 'Hiob-Traktat' Marquards von Lindau sowie eine Predigt über Io 8,59 enthält, befindet sich in der Prager Nationalbibliothek und trägt dort die Signatur Cod. XVI.F.73. Eine ausführliche Beschreibung mit weiterführenden Literaturangaben findet sich beim einschlägigen Eintrag im 'Handschriftencensus'.
Klaus Klein | 2. Dezember 2010

Sammelhandschrift der Grafen von Zimmern aus Lana bei Christie's verkauft 

Die erst vor wenigen Jahren von Jacob Klingner (Dresden, jetzt Heidelberg) im Hausarchiv der Gräfl. Familie von Brandis in Lana (Südtirol) wiedergefundene Sammelhandschrift der Grafen von Zimmern ist gestern bei Christie's in London versteigert worden. Der 85 Blätter umfassende Sammelband aus der Zeit von 1445-1515 mit vor allem kleinepischen Stücken (Minnereden, 'Klopfan'-Sprüche, Peter Schmieher, Hermann von Sachsenheim u.a.), der von Jacob Klingner in der ZfdA 137 (2008), S. 204-228 ausführlich beschrieben worden ist, wurde an einen unbekannten Besitzer für umgerechnet knapp 240'000 Euro verkauft. Eine ausführliche Inhaltsbeschreibung mit weiterführenden Hinweisen bietet der einschlägige Eintrag im 'Handschriftencensus' unter Privatbesitz Auktionshaus Christie's, London, Nr. 2010/16 [früher Lana (Südtirol), Hausarchiv der Gräfl. Familie von Brandis, Cod. XXIII D 33]. - Nachtrag: Nach freundlicher Mitteilung von Falk Eisermnn und Eef Overgaauw (beide Berlin) vom 26.11.2010 konnte die Handschrift von der Berliner Staatsbibliothek erworben werden und wird dort die Signatur mgq 2370 erhalten.
Klaus Klein | 24. November 2010

Churburger 'Willehalm'-Fragmente z.T. an neuem Standort 

Die beiden im Archiv der Grafen von Trapp auf Schloß Churburg bei Schluderns entdeckten und 1931 von Leo Jutz veröffentlichten Pergamentdoppelblätter aus dem 'Willehalm' Wolframs von Eschenbach werden seit einigen Jahren an getrennten Standorten aufbewahrt: Wie Ralf Plate (Trier) in einer Ausstellung auf Schloß Tirol in Tirol feststellen konnte, befindet sich eines der Doppelblätter nunmehr im Besitz des Landesmuseums für Kultur- und Landesgeschichte auf Schloß Tirol in Tirol, während das andere Doppelblatt bei seinem bisherigen Besitzer verblieben ist. Weiterführende Informationen und ein durch Vermittlung von Paula Mair Lloyd vom Landesmuseum freundlicherweise zur Verfügung gestelltes Farbdigitalisat zu dem in der 'Willehalm'-Forschung als Fragment 26 bezeichneten Textzeugen aus dem 13. Jahrhundert finden sich unter dem Doppeleintrag Tirol (Südtirol), Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte auf Schloß Tirol, Inv. Nr. 700711 und Schloß Churburg bei Schluderns, Archiv der Grafen von Trapp, ohne Sign. (3).
Klaus Klein | 14. November 2010

Deutschsprachige Handschriftenbestände in Schwaz und Hall (Tirol) 

Im zuletzt erschienenen Heft der ZfdA (139,3 [2010], S. 299-307) geben Nathanael Busch und P. Oliver Ruggenthaler einen Überblick über die deutschsprachigen Handschriftenbestände des Franziskanerklosters Schwaz (heute z.T. in Hall/Tirol). Unter den vorgestellten Stücken befinden sich u.a. auch Wiederentdeckungen einst verschollener Fragmente (z.B. die ehemals im Franziskanerkloster Salzburg aufbewahrten Blätter von Heinrichs von München 'Weltchronik' und die Haller Bruchstücke des 'Predigtbuches' des Priester Konrad) wie auch bemerkenswerte Neufunde (ein früher Textzeuge der 'Dekalogerklärung' Marquards von Lindau und ein Fragment der 'Weltchronik' Rudolfs von Ems). Der Beitrag ist im 'Handschriftencensus' inzwischen bei allen einschlägigen Einträgen zu Schwaz bzw. Hall (Tirol) eingearbeitet.
Klaus Klein | 5. November 2010

Handschrift einer "Marienallegorie" auf Berliner Auktion verkauft 

Max Schmitz (Louvain-la-Neuve) macht darauf aufmerksam, daß bei der Herbstauktion der Galerie Bassenge (Berlin; Auktion 96, Nr. 721) eine noch acht Blätter umfassende Handschrift mit einer "Marienallegorie" verkauft worden ist; der Käufer der alemannischen Handschrift aus der Zeit um 1500 ist unbekannt. Eine genaue Identifikation des am Anfang und Ende unvollständigen Textes steht noch aus. Weiterführende Informationen (incl. Link zu einem Farbdigitalisat einer Doppelseite) finden sich unter Privatbesitz Galerie Gerda Bassenge, Berlin, Nr. 2010/721.
Klaus Klein | 2. November 2010

Neuer Textzeuge des 'Buchs von Troja II' in der Leipziger Universitätsbibliothek 

In einem Klebepappen-Einband eines Druckes aus dem Jahr 1519, der aus der Bibliothek des Meißener Domkapitels stammt und heute in der Universitätsbibliothek Leipzig aufbewahrt wird, wurden insgesamt 10 Einzelblätter und 15 Blatthälften einer großformatigen Papierhandschrift ausgelöst, die Falk Eisermann (Berlin) als Überreste eines bisher unbekannten Textzeugen des 'Buchs von Troja II' identifizieren konnte. Die derzeit bekannte Gesamtüberlieferung dieses Werkes ist im 'Handschriftencensus' unter 'Buch von Troja II' verzeichnet; weiterführende Informationen zum neuen Textzeugen finden sich unter Leipzig, Universitätsbibl., Ms. 1711a.
Klaus Klein | 21. Oktober 2010

Eine zweite Handschrift der 'Rheinauer Predigtsammlung' 

Hermann-Josef Müller (Rhens/Rheinland-Pfalz) macht darauf aufmerksam, daß Nigel F. Palmer bereits 2004 auf eine zweite vollständige Handschrift der 'Rheinauer Predigtsammlung' hingewiesen hat, die sich heute in der Einsiedler Stiftsbibliothek befindet. Die im 2009 erschienenen Einsiedler Handschriftenkatalog von Odo Lang ausführlich beschriebene Handschrift wurde von der gleichen Schreiberin, der zwölfjährigen Verena, geschrieben wie der bereits bekannte Zürcher Codex. Die vollständige Überlieferungszusammenstellung findet sich im 'Handschriftencensus' unter 'Rheinauer Predigtsammlung'.
Nathanael Busch | 14. Oktober 2010

Ein zweiter Textzeuge der 'Sag von Nürnberg' 

Matthias Kirchhoff (Tübingen) hat von dem im Verfasserlexikon unter dem Titel 'Die Sag von Nürnberg' verzeichneten Werk eine zweite Handschrift aufgefunden. Der anonym überlieferte Lobpreis der Stadt Nürnberg mit den dort aufbewahrten Reichsreliquien und -kleinodien war bisher nur aus dem Münchner Cgm 466 bekannt. Hinzu kommt jetzt die Handschrift Weimar, Herzogin Anna Amalia Bibl., Cod. Fol. 86, Bl. 70v-72v. Informationen zur Überlieferung, zur alten Ausgabe und zu einem Editionsvorhaben finden sich im 'Handschriftencensus' unter 'Die Sag von Nürnberg'.
Klaus Klein | 29. September 2010