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Deutschsprachige Handschriftenbestände in Schwaz und Hall (Tirol)
Im zuletzt erschienenen Heft der ZfdA (139,3 [2010], S. 299-307) geben Nathanael Busch und P. Oliver Ruggenthaler einen Überblick über die deutschsprachigen Handschriftenbestände des Franziskanerklosters Schwaz (heute z.T. in Hall/Tirol). Unter den vorgestellten Stücken befinden sich u.a. auch Wiederentdeckungen einst verschollener Fragmente (z.B. die ehemals im Franziskanerkloster Salzburg aufbewahrten Blätter von Heinrichs von München 'Weltchronik' und die Haller Bruchstücke des 'Predigtbuches' des Priester Konrad) wie auch bemerkenswerte Neufunde (ein früher Textzeuge der 'Dekalogerklärung' Marquards von Lindau und ein Fragment der 'Weltchronik' Rudolfs von Ems). Der Beitrag ist im 'Handschriftencensus' inzwischen bei allen einschlägigen Einträgen zu Schwaz bzw. Hall (Tirol) eingearbeitet.
Handschrift einer "Marienallegorie" auf Berliner Auktion verkauft
Max Schmitz (Louvain-la-Neuve) macht darauf aufmerksam, daß bei der Herbstauktion der Galerie Bassenge (Berlin; Auktion 96, Nr. 721) eine noch acht Blätter umfassende Handschrift mit einer "Marienallegorie" verkauft worden ist; der Käufer der alemannischen Handschrift aus der Zeit um 1500 ist unbekannt. Eine genaue Identifikation des am Anfang und Ende unvollständigen Textes steht noch aus. Weiterführende Informationen (incl. Link zu einem Farbdigitalisat einer Doppelseite) finden sich unter Privatbesitz Galerie Gerda Bassenge, Berlin, Nr. 2010/721.
Neuer Textzeuge des 'Buchs von Troja II' in der Leipziger Universitätsbibliothek
In einem Klebepappen-Einband eines Druckes aus dem Jahr 1519, der aus der Bibliothek des Meißener Domkapitels stammt und heute in der Universitätsbibliothek Leipzig aufbewahrt wird, wurden insgesamt 10 Einzelblätter und 15 Blatthälften einer großformatigen Papierhandschrift ausgelöst, die Falk Eisermann (Berlin) als Überreste eines bisher unbekannten Textzeugen des 'Buchs von Troja II' identifizieren konnte. Die derzeit bekannte Gesamtüberlieferung dieses Werkes ist im 'Handschriftencensus' unter 'Buch von Troja II' verzeichnet; weiterführende Informationen zum neuen Textzeugen finden sich unter Leipzig, Universitätsbibl., Ms. 1711a.
Eine zweite Handschrift der 'Rheinauer Predigtsammlung'
Hermann-Josef Müller (Rhens/Rheinland-Pfalz) macht darauf aufmerksam, daß Nigel F. Palmer bereits 2004 auf eine zweite vollständige Handschrift der 'Rheinauer Predigtsammlung' hingewiesen hat, die sich heute in der Einsiedler Stiftsbibliothek befindet. Die im 2009 erschienenen Einsiedler Handschriftenkatalog von Odo Lang ausführlich beschriebene Handschrift wurde von der gleichen Schreiberin, der zwölfjährigen Verena, geschrieben wie der bereits bekannte Zürcher Codex. Die vollständige Überlieferungszusammenstellung findet sich im 'Handschriftencensus' unter 'Rheinauer Predigtsammlung'.
Ein zweiter Textzeuge der 'Sag von Nürnberg'
Matthias Kirchhoff (Tübingen) hat von dem im Verfasserlexikon unter dem Titel 'Die Sag von Nürnberg' verzeichneten Werk eine zweite Handschrift aufgefunden. Der anonym überlieferte Lobpreis der Stadt Nürnberg mit den dort aufbewahrten Reichsreliquien und -kleinodien war bisher nur aus dem Münchner Cgm 466 bekannt. Hinzu kommt jetzt die Handschrift Weimar, Herzogin Anna Amalia Bibl., Cod. Fol. 86, Bl. 70v-72v. Informationen zur Überlieferung, zur alten Ausgabe und zu einem Editionsvorhaben finden sich im 'Handschriftencensus' unter 'Die Sag von Nürnberg'.
Zweiter Textzeuge der 'Concilia wie man die halden sol' des Heinrich Toke
Tobias Daniels (Innsbruck) ist es mit tatkräftiger Unterstützung von Wolfhard Vahl (Marburg) gelungen, im Marburger Staatsarchiv einen bisher unbeachteten Textzeugen der 'Concilia wie man die halden sol' aufzufinden, die - anonym überliefert - dem Erfurter Theologen Heinrich Toke zugeschrieben werden. Der Reformtraktat war bislang nur aus einer einzigen Handschrift (Leipzig, Universitätsbibl., Ms. 1328) bekannt; von der Existenz einer zweiten Handschrift hatte zwar Hansgeorg Loebel in seiner maschinenschriftlichen Göttinger Dissertation aus dem Jahr 1949 berichtet - allerdings ohne Quellenangabe und ohne Nennung einer Signatur. Weiterführende Informationen (einschließlich Links zu drei vom Marburger Staatsarchiv freundlicherweise zur Verfügung gestellten Farbdigitalisaten) finden sich im 'Handschriftencensus' unter Marburg, Staatsarchiv, Best. 3 Nr. 120.
Katalog der deutschsprachigen illustrierten Handschriften des Mittelalters
Die Lieferung 5 von Bd. 4/2 des 'Katalogs der deutschsprachigen illustrierten Handschriften des Mittelalters', der bei der Kommission für Deutsche Literatur des Mittelalters der Bayerischen Akademie der Wissenschaften erarbeitet wird, ist soeben erschienen. Die Lieferung enthält Beschreibungen und Abbildungen zu den Stoffgruppen 40. 'Flore und Blanscheflur', 40a. 'Von den berühmtem Frauen' [Heinrich Steinhöwel], 41. 'Friedrich von Schwaben', 42. 'Gauriel von Muntabel' [Konrad von Stoffeln] sowie in einem Anhang das Verzeichnis der abgekürzt zitierten Literatur und verschiedene Register für den gesamten Band 4/2, der mit dieser Lieferung komplett ist. Über die bereits erschienenen und die in Vorbereitung befindlichen Lieferungen informiert die Website der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
Neue Exzerpte aus dem 'Fließenden Licht der Gottheit' Mechthilds von Magdeburg
Nach dem kürzlichen Neufund eines Moskauer Mechthild-Fragments ist Balázs J. Nemes (Freiburg i.Br.) bei der Durchsicht des von Beate Braun-Niehr besorgten Katalogs der theologischen lateinischen Handschriften in Octavo der Berliner Staatsbibliothek auf eine lat.-dt. Sammelhandschrift gestoßen, die u.a. eine Reihe von Exzerpten aus allen sieben Büchern des 'Fließenden Lichts der Gottheit' Mechthilds von Magdeburg in ostmitteldeutscher Schreibsprache überliefert. Manche dieser Exzerpte stellen nach Ausweis des Katalogs Übersetzungen des deutschen Textes ins Lateinische dar. Die Handschrift, die im 4. Viertel des 15. Jahrhunderts vermutlich in der Erfurter Kartause Salvatorberg entstanden ist, soll in der Mechthild-Forschung die Sigle Be2 tragen. Weiterführende Hinweise finden sich im 'Handschriftencensus' unter Berlin, Staatsbibl., Ms. theol. lat. oct. 89.
Verschollenes 'Willehalm von Orlens'-Fragment vorübergehend aufgetaucht
Das von Ulrich-Dieter Oppitz (Neu-Ulm) in einem Versteigerungskatalog der Firma Venator (Köln) aus dem Jahr 1956 entdeckte Pergamentfragment aus dem 'Willehalm von Orlens' (2. Hälfte 13. Jh.) konnte aufgrund der Angaben im Versteigerungskatalog als das sog. 'Arenfelser' Fragment identifiziert werden, das seit seiner Publikation durch Crecelius im Jahr 1877 als verschollen galt. Nach Auskunft von Karl-Heinz Knupfer vom Kölner Auktionshaus Venator & Hanstein läßt sich der Käufer aus dem Jahr 1956 allerdings nicht mehr feststellen, da in den 70er Jahren alle Firmenunterlagen durch ein Rheinhochwasser untergegangen sind. Weiterführende Hinweise zu den beiden wieder verschollenen Doppelblättern finden sich unter Privatbesitz Auktionshaus Venator, Köln, Nr. 1956/243.
Dresdener Fragmente identifiziert
Im Zuge der laufenden Katalogisierung der deutschsprachigen Dresdener Handschriften wurden von Werner J. Hoffmann (Leipzig) seit 2008 zahlreiche Handschriftenfragmente entdeckt bzw. identifiziert, darunter: Mscr. Dc. 156 (Einband) = 'Südmittelniederländische Legenda aurea'; Mscr. P.85 = 'Passional'; Mscr. R.52.r, Bl. 54-55 = 'Schwarzwälder Predigten'; Mscr. R.52.u, Bl. 25-26 = 'Das Buch der Könige' (in der 'Schwabenspiegel'-Fassung). Alle Fragmente sind im 'Handschriftencensus' nachgewiesen; detaillierte Beschreibungen erscheinen im Katalog von Werner J. Hoffmann.