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Ein Neufund zur 'St. Pauler Reimbibel'
Ein großformatiges Pergamentblatt, das 2001 vom Münchner Antiquariat Hartung & Hartung als Fragment einer 'Weltchronik' versteigert worden war, hat Gisela Kornrumpf (München) in der Beinecke Rare Book and Manuscript Library in New Haven geortet und als Bestandteil des einzigen Textzeugen der 'St. Pauler Reimbibel' erkannt. Es handelt sich um einen bair.-österr. Codex discissus des 14. Jahrhunderts, von dem bisher elf Blätter (heute in Innsbruck, St. Paul im Lavanttal und Wien) nachgewiesen werden konnten. Weiterführende Hinweise (mit der Zusammenstellung aller bekannten Blätter) finden sich im 'Handschriftencensus' im Gesamtverzeichnis Autoren/Werke unter 'St. Pauler Reimbibel'.
Neue Überreste einer geistlichen Sammelhandschrift in der Berliner Staatsbibliothek
Neu in den 'Handscriftencensus' aufgenommen wurde ein aus 17 Doppelblättern bestehendes Papier-Fragment einer geistlichen Sammelhandschrift. Die zuletzt zu Einbandpappen eines Druckes verklebten Blätter wurden 2010 der Berliner Staatsbibliothek geschenkt und sind jetzt ausführlich von Kurt Heydeck (Berlin) beschrieben worden. Die Reste der im 2. Drittel des 15. Jahrhunderts im thüringischen Sprachraum entstandenen Handschrift überliefern noch folgende vier (teilweise unvollständige) Texte: Heinrich Seuse: 'Büchlein der ewigen Weisheit', Auslegung der 'Zehn Gebote', 'Gabriel und die Seele' und 'Hoheliedauslegung Meliora sunt ubera tua vino'. - Alle Textzeugen waren in der bisherigen Forschungsliteratur unbekannt. Nähere Einzelheiten finden sich unter Berlin, Staatsbibl., Fragm. 302.
Neues Fragment von 'Manuel und Amande' in der Kantonsbibliothek St. Gallen
Wolfgang Achnitz (Münster) hat in St. Gallen ein fast vollständiges Doppelblatt aus dem nur fragmentarisch erhaltenen Roman über das Liebespaar 'Manuel und Amande' entdeckt und in der Festschrift für Kurt Gärtner veröffentlicht. Die vier Querstreifen aus dem 2. Drittel des 14. Jahrhunderts mit über 250 erhaltenen Versen repräsentieren (neben den Fragmenten aus dem österreichischen Franziskanerkloster Schwaz) einen zweiten, bisher unbekannten Textzeugen dieser Erzählung aus dem Umkreis der späten Artusromane. Weiterführende Informationen finden sich im 'Handschriftencensus' unter St. Gallen, Kantonsbibl., VadSlg Ms. 462a, Fragment 1.
Neues 'König Rother'-Fragment in Los Angeles
In der soeben erschienenen Festschrift für Kurt Gärtner hat Nigel F. Palmer (Oxford) das vor einiger Zeit von ihm in Los Angeles entdeckte Fragment aus dem 'König Rother' veröffentlicht. Da der Längsstreifen aus dem späten 13. Jahrhundert aus einem bereits bekannten Discissus stammt, hat sich durch den Neufund zwar die Textbasis erhöht, nicht aber die Anzahl der bekannten 'König Rother'-Textzeugen (1 Hs. + 3 Discissi). Die Gesamtüberlieferung (mit Hinweisen zu den Ausgaben) ist im 'Handschriftencensus' verzeichnet unter 'König Rother'.
Alte Halberstädter Handschriftenverzeichnisse online
Die Universitätsbibliothek Marburg hat auf Bitten des 'Handschriftencensus' freundlicherweise die beiden im Rahmen von Schulprogrammen 1878 und 1881 von Gustav Schmidt angefertigten Handschriftenverzeichnisse zu den Handschriften und Fragmenten der (ehemaligen) Gymnasialbibliothek in Halberstadt (heute vor allem in Moskau und St. Petersburg) digitalisiert und für alle Nutzer auf dem Marburger Archivserver zugänglich gemacht. Die beiden Verzeichnisse sind erreichbar unter:
http://archiv.ub.uni-marburg.de/eb/2011/0324/ [= Gustav Schmidt, 1878]
http://archiv.ub.uni-marburg.de/eb/2011/0323/ [= Gustav Schmidt, 1881].
Sogenannte 'Klemm-Sammlung' aus Leipzig in Moskau fast vollständig erhalten
Die sogenannte 'Klemm-Sammlung' des Deutschen Buch- und Schriftmuseums in Leipzig, die seit 1945 als verschollen galt und in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts von Lothar Poethe kurz in der Moskauer Staatsbibliothek (RGB) eingesehen werden konnte, ist fast komplett erhalten. Dies gilt auch für die über 50 mittelalterlichen Handschriften (darunter fast die Hälfte deutschsprachig), die bisher nur mit kurzen und teilweise irreführenden Angaben in einem 1884 erschienenen Katalog verzeichnet sind. Daria Barow-Vassilevitch (Berlin) und Tatjana Dolgodrova (Moskau) ist es nun gelungen, die Handschriften kurz einzusehen und eine Konkordanz der früheren (Leipziger) und der aktuell gültigen (Moskauer) Signaturen zu erstellen; sie beabsichtigen, den nahezu unbekannten Bestand erstmals wissenschaftlich zu erschließen. Da die 'Klemm-Handschriften' weiterhin zusammen mit der umfangreichen 'Klemm-Inkunabelsammlung' aufbewahrt werden, befinden sie sich in der Moskauer Staatsbibliothek in der Rara-Abteilung (und nicht in der Handschriftenabteilung). Weiterführende Hinweise finden sich im 'Handschriftencensus' unter Leipzig, Deutsches Buch- und Schriftmuseum bzw. unter Moskau, Staatsbibl., Rara-Abtl.
Neue Abbildungen aus Schwaz und Hall (Tirol) online
Im vergangenen Jahr wiesen P. Oliver Ruggenthaler und Nathanael Busch in der ZfdA (139 [2010], S. 299-307) auf etliche Neufunde und Wiederentdeckungen im österreichischen Franziskanerkloster Schwaz hin. Die Farb-Reproduktionen, die damals im Zuge der Beschreibung angefertigt wurden, sind jetzt mit freundlicher Zustimmung des Franziskanerklosters Schwaz online verfügbar. Vollständig geboten werden auch die Fragmente aus dem Nachlass von P. Max Straganz, die sich heute im Provinzarchiv der Tiroler Franziskanerprovinz in Hall befinden.
Neue Handschrift mit dem 'Psalmenkommentar' des Österreichischen Bibelübersetzers
Eine bisher lediglich als "Psalterium - lat. Text mit dt. Übers." bezeichnete und weitgehend unbeachtete Handschrift im thüringischen Sondershausen konnte von Gisela Kornrumpf (München) als eine neue Handschrift mit dem 'Psalmenkommentar' des Österreichischen Bibelübersetzers (früher Heinrich von Mügeln zugeschrieben) identifiziert werden. Die vollständige, 372 Blätter umfassende Papierhandschrift wurde 1462 von Mathias Molitor in Wyda [Weida/Thür.] geschrieben. Dank der freundlicherweise von Klaus Stollberg (Sondershausen) zur Verfügung gestellten und inzwischen auch online zugänglichen Farb-Digitalisate konnte der Textzeuge Ratcliffes Überlieferungsgruppe III zugeordnet werden. Weiterführende Informationen und Links zu den Abbildungen finden sich im 'Handschriftencensus' unter Sondershausen, Kirchenbibl., Cod. 2° 29 [früher Landesbibl., Hs. 6].
Fragment des 'Himmlischen 'Gastmahls' identifiziert
Matthias Kirchhoff (Stuttgart) weist auf eine Notiz im Nachlass von Heinrich Niewöhner über das Fragment München, Staatsbibl., Cgm 5249/42f hin; Niewöhner konnte den Text als Bruchstücke des geistlichen Lehrgedichts 'Das Himmlische Gastmahl'/'Der Tisch im Himmelreich' (V. 34-38, 45-49) identifizieren. Eine Publikation im Rahmen einer Edition sämtlicher Fassungen durch Kirchhoff ist in Vorbereitung.
Neue Digitalisate der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
Die Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel hat nach Auskunft von Christian Heitzmann den gesamten Signaturenbestand 'Cod. 404.9 (..) Novi' digitalisiert und im Internet zugänglich gemacht. Dieser Bestand umfasst vor allem deutschsprachige Reimfragmente aus dem 13. und 14. Jahrhundert (darunter Wolframs 'Parzival' und 'Willehalm', Albrechts 'Jüngerer Titurel', Wirnts 'Wigalois', Rumelant von Sachsen, 'Lucidarius' usw.). Die Farb-Digitalisate sind erreichbar über die Verlinkungen bei den einschlägigen Einträgen im 'Handschriftencensus' oder über die Aufstellung in der Rubrik 'Digitalisierte Handschriften, Sondersammlungen' der Herzog August Bibliothek.