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Antonius von Pforr (und anderes) in einer verbrannten Straßburger Handschrift
Aufgrund von Einträgen in zwei gedruckten Katalogen des 18. und 19. Jahrhunderts konnten Gisela Kornrumpf (München) und Ulrike Bodemann (München) den Inhalt einer 1870 in der Straßburger Stadtbibliothek verbrannten Papierhandschrift genauer bestimmen. Bei dem ersten Text muss es sich um eine in der bisherigen Forschungsliteratur unberücksichtigte Handschrift des 'Buchs der Beispiele' des Antonius von Pforr handeln, die offensichtlich nicht illustriert war. Bei den beiden mitüberlieferten Texten könnte es sich um die 'Reformatio Sigismundi' sowie um den 'Auszug aus Teutschen Landen' handeln. Weitere Informationen finden sich unter Straßburg, Stadtbibl., Cod. B 89 [verbrannt].
Exzerpt aus 'Der Tisch im Himmelreich' identifiziert
Anne Kirchhoff (Stuttgart/ Tübingen) weist auf ein bisher unbekanntes Exzerpt aus der geistlichen Rede 'Der Tisch im Himmelreich' (auch: 'Das Himmlische Gastmahl') hin, das sich in der verschollenen Meininger Handschrift Hofbibl. Hs. 94 befand. Einen Abdruck der Verse bietet Wilhelm Grimms Freidank-Edition (Göttingen 1860), S. 146f. Bedeutsam ist der Fund nicht zuletzt deswegen, weil er die Annahme stützt, dass Versatzstücke aus der Rede auch eigenständig tradiert oder in andere Texte inseriert wurden. Leider lässt sich die genaue Blattangabe innerhalb des Freidank-Abschnitts der Handschrift (Bl. 144r-183v) nicht klären; immerhin fertigte Gerhard Thiele 1938 eine ausführliche Beschreibung der Hs. an. Anne und Matthias Kirchhoff (Stuttgart) bereiten gegenwärtig eine digitale Edition des 'Himmlischen Gastmahls' vor.
'Buch der Könige (alter ê)' in der Kasseler Universitätsbibliothek identifiziert
Ein von Birgitt Hilberg im 1993 erschienenen Handschriftenkatalog der heutigen Universitätsbibliothek Kassel als "[Deutsche Bibel, AT.] Übersetzung mit Auslegungen" bestimmtes Fragment konnte jetzt von Gisela Kornrumpf (München) als ein Fragment aus dem 'Buch der Könige (alter ê)' identifiziert werden. Das großformatige Pergamentblatt (breite Ränder, große Textualis) gehörte vermutlich zu einer am Ende des 14. Jahrhunderts im hessischen Sprachraum entstandenen Handschrift, die auch den 'Schwabenspiegel' enthalten haben dürfte. Weitere Informationen finden sich unter Kassel, Universitätsbibl. / LMB, 2° Ms. poet. et roman. 37 [früher Ms. Anhang 19[9,3.
Amsterdamer 'Spiegel menschlicher behaltnis' jetzt im Antiquariat Dr. Jörn Günther
Nach Auskunft von Beatrix Zumbült, wiss. Mitarbeiterin bei der Dr. Jörn Günther Rare Books AG (Stalden/Schweiz), befindet sich die seit dem beginnenden 20. Jahrhundert wiederholt im Antiquariatshandel angebotene Handschrift mit dem 'Speculum humanae salvationis', dt. ('Spiegel menschlicher behaltnis'), die sich zuletzt in Amsterdam in der Bibliotheca Philosophica Hermetica unter der Signatur BPH 78 befand, inzwischen im Besitz der Dr. Jörn Günther Rare Books AG, Stalden/Schweiz.
'Mantel Unserer Lieben Frau' im Bonner Antiquariat Konrad Meuschel
Falk Eisermann (Berlin) macht darauf aufmerksam, dass das Antiquariat Konrad Meuschel in Bonn in seinem aktuellen Antiquariatskatalog Nr. 101 eine noch 8 Blätter umfassende Papierhandschrift zum Kauf anbietet, die einen offenbar bisher unbekannten (unvollständigen) geistlichen Traktat überliefert. Zur Unterscheidung von dem thematisch verwandten 'Geistlichen Mantel unserer lieben Frau' wird er jetzt als 'Der geistliche Mantel der Seraphin' bezeichnet. Weiterführende Hinweis zu den Resten der kleinformatigen, um 1475 im alemannischen Sprachraum entstandenen Handschrift finden sich unter Privatbesitz Antiquariat Konrad Meuschel, Bad Honnef, Nr. 2011/1.
Neues 'Väterbuch'-Fragment im Stadtarchiv München entdeckt
Im Manuskriptenbestand des Historischen Vereins für Oberbayern, der im Stadtarchiv München aufbewahrt wird, konnte ein bislang unbekannter Querstreifen eines Pergamentblattes als Überrest einer 'Väterbuch'-Handschrift identifiziert werden. Das Fragment stammt zweifelsfrei aus der gleichen in der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts entstandenen Handschrift, von der Burghart Wachinger 1972 weitere, damals noch in Landshut befindliche und heute im Münchner Staatsarchiv aufbewahrte Teile bekannt gemacht hat. Weiterführende Informationen finden sich im 'Handschriftencensus' unter München, Stadtarchiv, HV Ms. 733/22e.
Neues 'Rennewart'-Fragment in Dillingen entdeckt
Der Leiter der Studienbibliothek Dillingen, Rüdiger May, hat als Einband eines Sammelbandes aus dem 16. Jh. ein stark abgeriebenes deutschsprachiges Fragment entdeckt, das von Elisabeth Wunderle (München) als Rest einer bisher unbekannten Handschrift mit dem 'Rennewart' Ulrichs von Türheim identifiziert werden konnte. Das Fragment stammt aus einer Handschrift, die wohl in der gleichen Werkstatt wie Heidelberg, Universitätsbibl., Cpg 341, und Cologny-Genf, Bibl. Bodmeriana, Cod. Bodm. 72, entstanden ist. Weiterführende Informationen finden sich unter Dillingen, Studienbibl., Druck CD 109.12.3, Einband.
Neues Pleier-Fragment in der Zentralbibliothek Zürich
In einem in Kürze erscheinenden Beitrag stellt Nikolaus Ruge (Trier) ein bislang unbeachtetes umfangreiches Fragment aus dem Roman 'Tandareis und Flordibel' des Pleier vor. Die 14 Papierblätter sind Überreste einer in den Jahren 1470/80 im schwäbischen Raum entstandenen Handschrift. Weitere Einzelheiten (einschließlich genaue bibliographische Angabe) finden sich unter Zürich, Zentralbibl., Cod. Z XIV 37.
Handschriftenkatalog der Universitäts- und Landesbibliothek Innsbruck (Bd. 7) erschienen
Im Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ist soeben erschienen: Katalog der Handschriften der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol in Innsbruck, Teil 7: Cod. 601-700. Unter der Leitung von Walter Neuhauser bearbeitet von Petra Ausserlechner, Walter Neuhauser, Claudia Schretter, Ursula Stampfer. Katalog- und Registerband, CD-ROM (Veröffentlichungen der Kommission für Schrift- und Buchwesen des Mittelalters II,4,7 = Denkschriften der phil.-hist. Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 414), Wien 2011 (ISBN 978-3-7001-6899-7).
Neues Fragment aus dem 'Tristan' Gottfrieds von Straßburg in Wiesbaden
Nigel F. Palmer (Oxford) macht darauf aufmerksam, dass sich im Hauptstaatsarchiv Wiesbaden ein in der einschlägigen Forschung bisher unbekanntes Fragment aus dem 'Tristan' Gottfrieds von Straßburg befindet. Der kleine Blattausschnitt mit insgesamt nur 26 Versen ist der einzige Überrest einer bisher unbekannten Handschrift, die wohl im 2. Viertel des 14. Jahrhunderts entstanden und vermutlich in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts makuliert worden ist. Eine separate Publikation Nigel F. Palmers ist nicht geplant. Nähere Angaben zu diesem Textzeugen, der die 'Tristan'-Sigle p erhält, finden sich unter Wiesbaden, Hauptstaatsarchiv, Abt. 1105 Nr. 42.