Handschriften­census

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz Philipps-Universität Marburg

Eine Bestandsaufnahme der handschriftlichen Über­lieferung deutschsprachiger Texte des Mittelalters

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Neues 'Väterbuch'-Fragment im Stadtarchiv München entdeckt 

Im Manuskriptenbestand des Historischen Vereins für Oberbayern, der im Stadtarchiv München aufbewahrt wird, konnte ein bislang unbekannter Querstreifen eines Pergamentblattes als Überrest einer 'Väterbuch'-Handschrift identifiziert werden. Das Fragment stammt zweifelsfrei aus der gleichen in der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts entstandenen Handschrift, von der Burghart Wachinger 1972 weitere, damals noch in Landshut befindliche und heute im Münchner Staatsarchiv aufbewahrte Teile bekannt gemacht hat. Weiterführende Informationen finden sich im 'Handschriftencensus' unter München, Stadtarchiv, HV Ms. 733/22e.
Klaus Klein | 5. September 2011

Neues 'Rennewart'-Fragment in Dillingen entdeckt 

Der Leiter der Studienbibliothek Dillingen, Rüdiger May, hat als Einband eines Sammelbandes aus dem 16. Jh. ein stark abgeriebenes deutschsprachiges Fragment entdeckt, das von Elisabeth Wunderle (München) als Rest einer bisher unbekannten Handschrift mit dem 'Rennewart' Ulrichs von Türheim identifiziert werden konnte. Das Fragment stammt aus einer Handschrift, die wohl in der gleichen Werkstatt wie Heidelberg, Universitätsbibl., Cpg 341, und Cologny-Genf, Bibl. Bodmeriana, Cod. Bodm. 72, entstanden ist. Weiterführende Informationen finden sich unter Dillingen, Studienbibl., Druck CD 109.12.3, Einband.
Klaus Klein | 18. August 2011

Neues Pleier-Fragment in der Zentralbibliothek Zürich 

In einem in Kürze erscheinenden Beitrag stellt Nikolaus Ruge (Trier) ein bislang unbeachtetes umfangreiches Fragment aus dem Roman 'Tandareis und Flordibel' des Pleier vor. Die 14 Papierblätter sind Überreste einer in den Jahren 1470/80 im schwäbischen Raum entstandenen Handschrift. Weitere Einzelheiten (einschließlich genaue bibliographische Angabe) finden sich unter Zürich, Zentralbibl., Cod. Z XIV 37.
Klaus Klein | 16. August 2011

Handschriftenkatalog der Universitäts- und Landesbibliothek Innsbruck (Bd. 7) erschienen 

Im Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ist soeben erschienen: Katalog der Handschriften der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol in Innsbruck, Teil 7: Cod. 601-700. Unter der Leitung von Walter Neuhauser bearbeitet von Petra Ausserlechner, Walter Neuhauser, Claudia Schretter, Ursula Stampfer. Katalog- und Registerband, CD-ROM (Veröffentlichungen der Kommission für Schrift- und Buchwesen des Mittelalters II,4,7 = Denkschriften der phil.-hist. Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 414), Wien 2011 (ISBN 978-3-7001-6899-7).
Klaus Klein | 15. August 2011

Neues Fragment aus dem 'Tristan' Gottfrieds von Straßburg in Wiesbaden 

Nigel F. Palmer (Oxford) macht darauf aufmerksam, dass sich im Hauptstaatsarchiv Wiesbaden ein in der einschlägigen Forschung bisher unbekanntes Fragment aus dem 'Tristan' Gottfrieds von Straßburg befindet. Der kleine Blattausschnitt mit insgesamt nur 26 Versen ist der einzige Überrest einer bisher unbekannten Handschrift, die wohl im 2. Viertel des 14. Jahrhunderts entstanden und vermutlich in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts makuliert worden ist. Eine separate Publikation Nigel F. Palmers ist nicht geplant. Nähere Angaben zu diesem Textzeugen, der die 'Tristan'-Sigle p erhält, finden sich unter Wiesbaden, Hauptstaatsarchiv, Abt. 1105 Nr. 42.
Klaus Klein | 13. August 2011

Wetzlarer 'Wigalois' in Wiesbaden wiedergefunden 

Das 1898 von Edward Schröder in der ZfdA veröffentlichte Fragment aus Wirnts von Grafenberg 'Wigalois' (Hilgers Nr. 34 = f), das nach der Auflösung des Wetzlarer Staatsarchivs im Jahr 1924 als verschollen galt und vergeblich in Frankfurt, Berlin und Merseburg gesucht worden ist, konnte im Hauptstaatsarchiv Wiesbaden wiedergefunden werden. Das stark beschädigte Doppelblatt aus dem 14. Jahrhundert nimmt innerhalb der 'Wigalois'-Überlieferung eine Sonderstellung ein, da in dieser großformatigen Handschrift mehrfach Raum für Illustrationen ausgespart wurde. Weiterführende Hinweise finden sich im 'Handschriftencensus' unter Wiesbaden, Hauptstaatsarchiv, Abt. 3004 Nr. A 147.
Klaus Klein | 11. August 2011

'Kaiserchronik', Evangelienharmonie und Albrechts 'Jüngerer Titurel' in Solothurn 

Bei der Katalogisierung von Drucken des 16. Jahrhunderts sind in der Zentralbibliothek Solothurn bedeutende Fragmente von drei deutschsprachigen Handschriften aus dem 13. bzw. 14. Jahrhunderts aufgefunden worden, die Ian Holt (Solothurn) in einem für die ZfdA im Druck befindlichen Beitrag vorstellen wird. Es handelt sich um Fragmente aus der 'Kaiserchronik' A (Fragm. aus B I 279), aus der Evangelienharmonie 'Ndl.-dt. Leben Jesu' (Fragm. in Rar 2184) und aus 'Albrechts 'Jüngerem Titurel' (Fragm. in Rar 1453).
Klaus Klein | 8. August 2011

Handschriften im Hasenpelz 

Im März 2011 wurden Pergamentstreifen in 19 spätmittelalterlichen Figurenornaten des Klosters Wienhausen entdeckt. Die Figurenornate waren aus Kloster Wienhausen zur Restaurierung in die Textilrestaurierung, die in Kloster Lüne für den gesamten Bereich der Klosterkammer Hannover angesiedelt ist, geschickt worden, wo sie von Wiebke Haase und Tanja Weißgraf bearbeitet werden; Charlotte Klack-Eitzen bereitet eine umfassende Publikation zu den Kleidern vor. Sie gehören u.a. zu den Figuren des Auferstandenen auf dem ehemaligen Altar der Nonnenempore und den zwei (jetzt verlorenen) Engelsfiguren, zu einer erhaltenen Madonna mit Kind und weiteren bekannten Figuren aus Wienhausen. Sabine Wehking (Inschriftenkommission, Göttinger Akademie der Wissenschaften) erkannte die Bedeutung dieses Fundes, der aus mindestens 23 makulierten Handschriften des 14. und 15. Jahrhunderts stammt. Die Pergamentstreifen waren systematisch hinter die Pelzbesatzstreifen aus weißem Hasenfell so eingenäht, dass sie unsichtbar den Faltenwurf des Saums verstärkten. Unter den Pergamentresten befinden sich auch Reste zweier nd. Handschriften, und zwar einer Sachsenspiegel-Handschrift (Hb 52) und einer bislang unbekannten gereimten Passionsmeditation (Hb 64). Henrike Lähnemann bereitet eine Edition des Passionstraktats vor, der streckenweise Parallelen zur Bordesholmer Marienklage aufweist.
Jürgen Wolf | 6. August 2011

Neue Handschrift des 'Alexius C' 

Henrike Lähnemann (Newcastle) entdeckte in Cambridge eine der einschlägigen Forschung bisher unbekannte Hs. des 'Alexius C'. Der Text füllt vollständig eine einzelne Papierlage, die offenbar nie mit weiteren Lagen zusammengebunden war. Sie wurde vom Londoner Professor A. B. Swete, der sie im 19. Jh. in einer Auktion erworben hatte, an die Bibliothek des Gonville & Caius College vermacht. Weiterführende Informationen finden sich unter Cambridge (GB), Gonville & Caius College, Ms. 778/817.
Nathanael Busch | 27. Juli 2011

Handschriftenkatalog der Universitäts- und Landesbibl. Düsseldorf (Bd. 2) erschienen 

Im Harrassowitz-Verlag (Wiesbaden) ist soeben erschienen: Die mittelalterlichen Handschriften der Signaturengruppe B in der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf, Teil 2: Ms. B 101a bis B 214, beschrieben von Agata Mazurek und Joachim Ott (Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf. Katalog der Handschriftenabteilung 2), Wiesbaden 2011. Der Katalog enthält u.a. ausführliche Beschreibungen von sechs deutschsprachigen bzw. niederländischen Handschriften (Ms. B 112, B 119, B 130, B 144, B 158, B 208).
Klaus Klein | 1. Juli 2011