Handschriftenbeschreibung 11124
Aufbewahrungsort | Inhalt | Kodikologie | Forschungsliteratur
Aufbewahrungsort
Institution | Art | Umfang |
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Wien, Österr. Nationalbibl., Cod. 2784 | Codex | Noch 108 Blätter [s.u. Erg. Hinweis] |
Inhalt
Gebetbuch, vermutlich für Karl Graf zu Kurbau / Corbavia (vgl. Erg. Hinweis 1) Bl. 1r-12v = Kalender Bl. 13r-25r = Die sieben Bußpsalmen (6, 31, 37, 50, 101, 129, 142), jeweils mit Antiphon, Ave Maria und einer Strophe des Hymnus 'Veni creator spiritus' (Red. E), dt. (Prosa) Bl. 25r-30v = Litanei, mit Gebeten (Bl. 29r: Daz du dem romischen chayser vnd dem kvnig sigismund … mit frid schaffest sein dez pitt wier dich herr erhor vns, s. Erg. Hinweis 1) Bl. 30v-31r = Fürbittgebet Bl. 31r-v = 'Salve regina' (deutsch), Prosa Bl. 31v-45r = überwiegend Segen, meistens mit Nennung Karls (s. Erg. Hinweis 1; ferner Bl. 54v, 60v, 108r-v): Bl. 31v-32v = Kreuzsegen, von Papst Leo Karl d. Gr. gesandt, dt. (Bl. 32v: gotes chreucz hail mich Karlein …) Bl. 32v = Segen (mit Nennung Karls) Bl. 33r-v = Segen (mit Nennung Karls) Bl. 33v-34r = Kreuzsegen Bl. 34r-v = Segen (sieben Worte Jesu am Kreuz), Schluß lat. (mit Nennung Karls) Bl. 35r-v = Segen, lat. (Namen Gottes) (mit Nennung Karls) Bl. 35v = Segen, lat., mit dt. Schluß Bl. 35v-37v = Siebenteiliger Segen (mit ständiger Nennung Karls) Bl. 37v-39v = Vier Segen, die ersten beiden gereimt (der zweite und der vierte mit Nennung Karls) Bl. 39v-41r = Mariengebet Bl. 41v-45r = Segen (Jch enphilich mich hewt Karl dem almechtigem got …, mit häufiger Nennung Karls) Bl. 45r-48r = Beichte Bl. 48r-52r = 'Marienmesse Salve sancta parens', dt. (Prosa) (Epistel Sir 24,14-16; Sequenz 'Gaude, Maria, templum summae maiestatis'; Evangelium Lc 11,27f.) Bl. 52r-54r = 'Unser vrouwen klage' (Red. II), Schlußgebet Bl. 54r-v = Segen, lat., mit dt. Schluß (Gesegen mich Karl …) Bl. 54v-55v = Gebet zu Christus Bl. 55v-56r = Gebet zur Wandlung Bl. 56r = Mariengebet, 10 Verse (s. Moser Bl. 15) Bl. 56r-57v = Apostolisches Glaubenskenntnis, Bl. 56r-57r dt., Bl. 57r-v lat. Bl. 57v = Gebet zu Jesus (Aue mildiger herre Jhesu christ …) (s. Moser Bl. 16) Bl. 57v-58v = 'Johannes-Evangelium 1,1-14', dt. Bl. 58v-60r = Österreichischer Bibelübersetzer: '(Klosterneuburger) Evangelienwerk', Bearbeitung, Auszug (W5): Mt 2,1-12, Evangelium zu Epiphanias ('An dem obristen tag daz ewangelium'); s. Erg. Hinweis 2 Bl. 60r-v = 'Johannisminne' (Bl. 60v: also schol ich Karl alle mein not vberwinden) Bl. 60v-61v = Canticum trium puerorum (Dn 3,57-88), mit Gloria patri, dt. Bl. 61v-63r = Ps 148-150, mit Gloria patri, dt. Bl. 63r-67r = Athanasianisches Glaubensbekenntnis (Quicumque), dt. Bl. 67r-68r = Ps 42, mit Gloria patri, dt. Bl. 68v = leer (bis auf rote Lagenzählung g) Bl. 69r-106v = Österreichischer Bibelübersetzer: '(Klosterneuburger) Evangelienwerk', Bearbeitung, Auszüge (W5); s. Erg. Hinweis 2 a) Bl. 69r-78v = Vaterunser, Text und Auslegung b) Bl. 79r-106v = Passionsharmonie Bl. 106v = Zwei jüngere Einträge (Beschwörungen?) und die Devise Kaiser Friedrichs III. a e i o v Bl. 107r-108r = Fünf Leiden Marias (Vision/Audition des Evangelisten Johannes) und Christi Verheißungen für denjenigen, der seine Mutter an diese einzelnen Leiden mahnt; Anfang verloren, setzt im fünften Leiden ein; s. Erg. Hinweis 3 Bl. 108r-v = Segen, lat. (darin fuge tu pestis ab hoc famulo dei Karulo) |
Kodikologie
Beschreibstoff | Pergament |
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Blattgröße | 350 x 265 mm |
Schriftraum | 220-230 x 150-165 mm |
Spaltenzahl | 1 |
Zeilenzahl | 17-18 |
Besonderheiten | Alte Signatur: Ambras 80 (Menhardt S. 299). |
Entstehungszeit | 1. Hälfte 15. Jh. (Menhardt S. 299) |
Schreibsprache | österr. (Menhardt S. 299) |
Forschungsliteratur
Abbildungen | Farb-Abbildung des Codex |
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Literatur (in Auswahl) |
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Archivbeschreibung | Maria Moser (1930) |
Ergänzender Hinweis | 1) Auftraggeber/Erstbesitzer der Handschrift dürfte Karl Graf zu Kurbau / Corbavia, Ban (= Vizekönig) von Dalmatien und Kroatien gewesen sein (vgl. 31v-45r die häufige Nennung eines Betenden namens Karl: Ich enphilich mich Karl hewt dem almechtigen got ..., ... hail mich Karl ..., 31v in der Rubrik Verweis auf einen angeblich von Papst Leo <III.> an Karl <d. Gr.> gesandten Brief), dessen Ehefrau Margreth Grefynn ze Kurbaw vnd fraw ze Laysuycz (laut Denis Laysnycz: Losontz / Lučenec) am Samstag, den 29.3.1421 gestorben ist (vgl. Eintrag im Kalender auf 3v). Die Eheleute haben sich 1410 mit ihren Wappen in das Wiener Exemplar der St. Christoph-Bruderschaft auf dem Arlberg (Wien, Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Hs. Weiss 242, 91v Karll Graff czu kurbaw vnd czu dalmacia vnd Chrabathen Ban ..., Margreth Banyn sein hausfraw ...) eintragen lassen (Digitalisat). Kroatien befand sich seinerzeit in Personalunion mit Ungarn; auf diese Weise sind das Fürbittgebet für den romischen chayser vnd dem kvnig Sigismund (29r) und die Hervorhebung speziell ungarischer Heiliger im Kalender (23.4. Adalbert, 27.6. Ladislaus, 20.8. Stephan, 5.11. Emmerich) zu erklären. Karl von Corbavia war außerdem oberster Schatzmeister und gehörte zu den 22 Gründungsmitgliedern des von Sigismund am 8.12.1408 zum Schutz des christlichen Glaubens und des Landes vor den Heiden gegründeten Drachenordens (Mitteilung von Regina Cermann, 3.3.2016) 2) Zu Bl. 58v-60r, 69r-78v, 79r-106v: Am nächsten verwandt sind die drei Exzerpte mit Klosterneuburg, Stiftsbibl., Cod. 4 (K1), Bl. 40rb-va, 129vb-132ra, 293va-299vb und Wien, Österr. Nationalbibl., Cod. 2776 (W1), Bl. 43v-45v, 115v-124v (den Passionsteil enthält diese Hs. nicht). (Gisela Kornrumpf, Juni 2017) 3) Zu Bl. 107r-108r: Eine ähnliche Fassung vollständig in München, Staatsbibl., Cgm 354, Bl. 218r-219r, hier ab Bl. 218v,17. Vgl. ferner Cambridge (GB), University Libr., MS Add. 4511, Erg. Hinweis 5. (Gisela Kornrumpf, Juni 2017) Bl. 1-68 mit roter Lagenzählung a bis g 9v, 18v, 28v, 38v, 48v, 58v, 68v; Bl. 69-78 und Bl. 79-106 ohne Lagenzählung; Bl. 107-108 Rest einer offenbar zugehörigen Lage [?], davor Textverlust. |
Mitteilungen von Regina Cermann |
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Gisela Kornrumpf (München), August 2022 |